Volltext: I R 14

Kuppe, welche mit festungsartig ausgebauten betonierten Gräben versehen war, begann. Hier 
lag noch tiefer Schnee und die Maschinengewehre mußten deckungslos, einfach auf der Schnee¬ 
decke aufgestellt werden. 
Am 17. Mai war es den Angreifern nur gelungen, bis zur Erste vorzudringen und 
die Besatzungen, der vielen im Gesträuche schwer erkennbaren Stützpunkte durch die Gewalt 
des Stoßes einfach im Überrennen, gefangen zu nehmen. Jetzt stand man unter der Kuppe, 
der Hauptstellung. Hier brach sich die Angriffswelle und die Kompagnien hatten vollauf zu 
tun, feindliche Gegenstürme, die sie über den Hang hinabwerfen sollten, aufzufangen. In 
der ersten Linie standen die Kompagnien 1, 3 und 4, die 2. Kompagnie lag als Reserve 500 
Schritte rückwärts, stürmte aber unter' Führung ihres heldenhaften Kommandanten in diesem 
kritischen Augenblicke vor und kam gerade zur rechten Zeit, um gemeinsam mit den anderen 
Teilen des Baons den Anlauf der Italiener zurückzuschlagen und so die genommene Linie 
trotz aller Zähigkeit, mit welcher der Feind zum Gegenangriffe vorstieß, zu behaupten. Die 
kaltblütige Haltung des Offzstellv. 
Stingeder der 1. Maschinen¬ 
gewehrkompagnie hatte entschei¬ 
denden Anteil an dieser Aktion. 
Bei dieser Gelegenheit geschah es 
auch, daß der sonst ritterliche Geg¬ 
ner die Gesetze der Genfer Kon¬ 
vention verletzte. Wieder einmal 
blutig abgewiesen, flüchtete er in 
seinen schützenden Graben zurück, 
schwenkte mit weißen Tüchern zum 
Zeichen der Ergebung, eröffnete 
aber auf das ihm im ahnungslosen 
Vertrauen auf Kriegsbrauch so¬ 
fort nachfolgende Baon ein mörde¬ 
risches Feuer, dem mancher brave 
Hesse zum Opfer fiel. Frische 
Truppen, die der Gegner im Auto über den Campomolon bringen wollte, gerieten schon auf 
der Werkstraße in das Feuer unserer schweren Artillerie. 
Trotz aller Anstrengung gelang es an diesem Tage nicht, Herr über den ganzen Coston 
d' Arsiero zu werden und neue Artilleriehilfe wurde angefordert, mit deren Unterstützung am 
18. Mai der Angriff wiederholt wurde. Eine Stunde lang trommelten die schweren Mörser 
auf die Verteidigungsbauten mit solcher Genauigkeit, daß sie buchstäblich wie unter einem 
Hammer zertrümmert wurden. Ihres sicheren Unterschlupfes beraubt, erlahmte auch der 
tapfere Widerstand der Verteidiger. Um 1 Uhr nachmittags war das 1. Baon in die gegne¬ 
rischen Stellungen eingedrungen, machte 240 Gefangene und erbeutete 4 Geschütze, von denen 
eines dem Korp. Josef Eidenberger der 2. Kompagnie noch feuernd in die Hände fiel. So 
hartnäckig war die Verteidigung geführt worden, so beherzt in seiner Tatenlust der tapfere 
Unteroffizier. 
Das 4. Baon stand mit drei Kompagnien in Feuerlinie am nördlichen Hange des 
Coston d'Arsiero und rückte am zweiten Angriffstage vermischt mit den Kompagnien des 
Infanterieregiments Nr. 14/1, 59 und 50 gegen den Gipfel vor. Schwere Verluste forderte 
das heftige Abwehrfeuer, darunter Oblt. i. d. Res. Wenzel Mlöoch, einen pflichteifrigen Offizier, 
der im Feldregimente seit vielen Monaten diente. 
Die heldenmütige Haltung der Baone 1 und 4 war von ausschlaggebendem Einflüsse 
auf das Gelingen des Angriffes, der an Kampfgeist, Ausdauer und Tapferkeit an die Soldaten 
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