Volltext: I R 14

Den feurigen, kampfbegeisterten Jüngling litt es nicht lange im geruhsamen Linz und 
durch sein Drängen erreichte er es, schon im Herbst 1916 mit einer Marschformation nach Süd; 
tirol abgehen zu dürfen. 
Auch das feuchtfröhliche Treiben beim Marschbaon in der Etappe befriedigte den acht¬ 
zehnjährigen Fähnrich nicht und so setzte er durch beharrliche Bitten sein Abgehen als Einzel¬ 
reisender an die Kampffront durch, wo er dem Baon Major Sauer, welches die Westwände 
des Monte Cimone besetzt hielt, zugeteilt wurde. 
Im Frühjahre 1917 bei der Erstürmung der feindlichen Feldwachenstellung Galghera 
im Laghibecken, welche Fähnrich Flatz vorher in mehreren tollkühnen Patrouillengängen reko¬ 
gnosziert hatte, spielte er eine Hauptrolle. 
In der furchtbaren Abwehrschlacht bei Porta Lepozze, auf den Sette Comuni im 
Sommer 1917, war der inzwischen zum Leutnant beförderte Hermann Flatz der Tapfersten einer. 
Bei der Erstürmung des Monte Gabriele (Görzer 
Hang), im Herbste dieses blutigsten Kriegsjahres, bewies 
dieser junge Offizier auch als Kompagniekommandant 
seine Schneid, Mannhaftigkeit und Umsicht in den aller¬ 
schwierigsten Situationen. 
Durch Gas vergiftet, mußte er ein Feldspital auf¬ 
suchen und sollte in das Hinterland abgeschoben werden. 
Als eine kleine Besserung eintrat, war Flatz nicht 
zu halten, es zwang ihn zu seiner Kompagnie zurück, zu 
seinem Baon, das fast ohne Offiziere im mörderischen 
Feuer aller Kaliber den Südhang des Blutberges Ga¬ 
briele hielt. 
Zum freudigen Erstaunen seines Baonskomman- 
danten meldete er bei demselben am 14. September abends 
seine wiedererlangte Dienstfähigkeit. 
Die Ablösung des Baons war schon anbefohlen. 
Major Sauer hielt seinen Liebling bei sich in der Kaverne, 
als in derselben, die an und für sich unerträgliche Lage 
zum Entsetzen steigernd, ein verheerender Brand ausbrach. 
60 Schwerverwundete waren zu bergen. Der 
brave Flatz beteiligte sich, in heroischer Weise an den 
Rettungsarbeiten. Die hochaufsteigende Rauchsäule verdoppelte das feindliche Artilleriefeuer. 
In dieser Hölle zerriß ein Granatsplitter die junge Heldenbrust. Die Wunde gab keine Hoffnung 
— stumm nahmen die Überlebenden mit einem Händedruck Abschied. 
Wackere Vlessiertenträger trugen ihn durch die mehrfache Artilleriesperrfeuerkette zu 
Tale, in dasselbe Lazarett, das er am gleichen Tage in höchster Pflichtauffassung und wahrster 
Kriegskameradschaft verlassen hatte. 
Dort rang seine Jugendkraft noch einen vollen Tag mit dem Tode, bis er am sonnen¬ 
durchleuchteten Sonntagsmorgen des 16. September 1917 — erst 19 Jahre alt — seine kurze 
Lebensbahn beschloß. 
Im schönen Wippachtale, auf dem Heldenfriedhofe zu Offeg bei Görz, wurde Lt. Flatz 
bestattet. 
Besitz stirbt, 
Sippen sterben, 
Du selbst stirbst wie sie. 
Eines weiß ich, das ewig lebt: 
,,Der Toten Tatenruhm". 
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