Volltext: I R 14

die Aufgabe des raschen Abtransportes und der Verpflegung löste. Immer mehr bemühten wir 
uns den Abtransport der Verwundeten aus eigenen Kräften durchzuführen, da begreiflicherweise 
die Divisionssanitätsanstalt nicht so rasch zur Verfügung stand, wie wir es wünschen mußten. 
Wir hatten zeitweise einen ganzen kleinen Staffel landesüblicher Fuhrwerke, durch deu tvir fast 
völlig unabhängig davon wurden, ob die plumpen Blessiertenwagen da- oder dorthin fahren 
konnten. Da wir mit Lagermitteln (Stroh) nicht spare» brauchte», war unsere Form des Ab¬ 
transportes durchaus keine quä¬ 
lendere für den Verwundeten. 
Und nur unserem kleinen, nicht 
vorgeschriebenen, natürlich eigent¬ 
lich unzulässigen Staffel ist es 
zu verdanken, daß in der bald fol¬ 
genden kurzen Rückzugsbewegnng, 
die unter fortwährenden Gefechten 
ablief, auch nicht ein Verwundeter 
in feindliche Gefangenschaft fiel. 
Auch die Sorge um die Verpfle¬ 
gung der Verwundeten nahmen 
wir immer mehr in selbständige 
Obhut, so daß der Hilfsplatz all¬ 
gemach das Gepräge einer Unter¬ 
abteilung annahm, wie es zwar 
unser Reglement nicht vorsah, wofür aber die deutsche Sanitätskvmpagnie ein langerprobtes, tadel¬ 
loses Muster bildete. Zu erwähnen ist, daß damals die ersten Erfrierungen beobachtet wurden. 
Wohl als erster in der Armee hatte der Regimentshilfsplatz des Infanterieregiments 14 
eine eigene Küche, was ich im Interesse einer geordneten Verwundetenfürsorge ganz allgeniein 
als höchst notwendig bezeichne; bald unterschied sich der Regimentshilfsplatz hinsichtlich Fassungen 
und Verrechnungen fast nicht mehr von einer Unterabteilung. Der Weg, der bis zn diesem 
Ergebnis führte ist nun nicht immer hindernisfrei gewesen, da verschiedene Instanzen von der Zweck¬ 
mäßigkeit überzeugt werden mußten und nicht zuletzt die Intendanz, welche Klarheit darüber haben 
wollte, daß damit die Versorgung des Regiments nicht verteuert werde. Ich muß als ganz wesent¬ 
lich bemerken, daß dies alles nicht möglich gewesen wäre, wenn wir nicht in unserem wahren Kriegs¬ 
obersten Richard v. Vittorelli einen Kommandanten gehabt hätten, der für den Sanitätsdienst ein 
ganz außergewöhnliches Interesse, Verständnis und Wohlwollen hatte und klare Vorschläge zur 
Besserung des Sanitätsdienstes mit dem ganzen Gewichte seines Einflusses unterstützte. 
Die Schöpfung des Regimentshilfsplatzes erwies sich noch in anderer Hinsicht nützlich. 
Es ist einleuchtend, daß man nie wissen konnte an welcher Stelle des Regiments die größten 
Verluste eintreten werden. Wenn man über eine Zentrale verfügt, die auf ein gegebenes Aviso 
die Blessiertenträger auf den verlustreicheren Abschnitt dirigiert, so wird die Bergung der Ver¬ 
wundeten überall gleich rasch erfolgen können. Schon die folgenden Kämpfe, die jetzt als Schlacht 
von Limanowa-Lapanow überall rühmlichst bekannt sind, zeigten die Richtigkeit dieser Über¬ 
legung und die Berechtigung des Regimentshilfsplatzes. Daß — am 10. Dezember bei Grabina- 
Sobolow — aber trotzdem eine erhebliche Anzahl verwundeter Hessen, teils ärztlich versorgt, teils 
unversorgt, in die Hände des Feindes fiel, darf nicht den: Sanitätsdienste in die Schuhe ge¬ 
schoben werden. Damals wurde die Besatzung eines Nachbarabschnittes, sagen tvir, nicht ganz 
rühmlich gefangen, die Russen drangen rasch in die entstandenen Frontlücken ein, was einen 
kurzen aber recht eiligen Rückzug zur Folge hatte. Daß wir damals überhaupt einen Großteil 
der Verwundeten zurückbrachten und unser ganzes Sanitätsmaterial retten konnten, war an 
sich schon eine Sache zu der man Glück brauchte. 
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