Volltext: I R 14

L. Mschied. 
Nach vollendeter vierzigjähriger, aktiver Dienstzeit trete ich demnächst in den Ruhe¬ 
stand. Bei diesem Anlasse drängt es mich, als letzter Regimentskommandant des bestandenen 
ruhmvollen „Hessenregiments" allen Offizieren, Unteroffizieren und der gesamten Mannschaft 
für die hingebungsvolle Pflichttreue und Aufopferung im Dienste, für das hervorragende Ver¬ 
halten, für den bewunderungswürdigen Mut, anerkannte Schneid und Tapferkeit im Kriege, 
wodurch unvergleichliche Heldentaten mit dem Hessenregimente verknüpft wurden, meinen 
wärmsten Soldatendank auszusprechen. 
Unvergeßlich wird es jeden« Vierzehner bleiben, mit welch heißer Vaterlandsliebe 
und Begeisterung unser Regiment in das Feld zog, wie alle Strapazen, Leiden und son¬ 
stiges Ungemach, des langen furchtbaren Krieges, freudig für den Schutz des Vaterlandes er¬ 
tragen wurden. 
Dort, wo es heiß herging, wo eine Entscheidung, ein Erfolg unbedingt herbeigeführt 
werden sollte, wurde das sturmerprobte Hessenregiment jedesmal eingesetzt, jederzeit in den vielen 
Gefechten und Schlachten seinen hervorragenden Heldengeist bewährend, stets Sieg um Sieg 
erringend. Im dichtesten Kugel-, Granat- und Schrapnellregen, von der Mitwelt bewundert, 
vom Feinde anerkannt, haben die Hessen mit Tollkühnheit, Bravour und Todesverachtung ge¬ 
rauft, gestritten und gelitten, nicht nur ihre Pflicht voll und ganz erfüllt, sondern Großes, 
Herrliches, Bewundernswertes geleistet und vollbracht. 
In den Annalen der Geschichte werden die heroischen Kämpfe der Hessen weiterleben 
und nie verblassen. 
So nehme ich von den braven Vierzehnern, in deren Reihen ich viele Jahre ehrlich 
diente, Freud und Leid mit ihnen redlich teilte, sowie von meinem größten Lebensstolze, an der 
Spitze dieses schönsten aller Feldregimenter als Kommandant gestanden zu sein, 
Abschied 
und rufe allen Angehörigen dieser altösterreichischen Garde ein „Herzliches Lebewohl" zu. 
Wie ich das schöne Regiment nie vergessen werde, wolle auch mir die alte Anhänglichkeit 
und Zuneigung weiterhin bewahrt bleiben. 
Linz, November 1918. 
August v. Onkl, 
Oberst. 
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