Volltext: I R 14

Vorm. Georg Karpitschka, Kufstein, Tirol, Zfr. tit. Feldw.-Zugskommandant Franz Marksteiner, 
Enns, Linz, Inf. Leopold Riedsteiger, Hellmonsödt, Urfahr, Korp. tit. Zfr.-Vorm. Karl Bauer, 
Tragwein, Freistadt, Korp. tit. Zfr.-Vorm. Josef Faulandt, Wels, und Gefr. tit. Korp. Tele- 
phonpatrouillkommandant Friedrich Wöhrl, Tragwein, Freistadt. 
K. Jfrmjdla 1918. 
Von Oblt. Julius Wellenreiter. 
Bon den Strahlen der untergehenden Sonne wie in Blut gebadet, erglänzen die Gipfel 
des Melettamassivs, jenes Bodens der anläßlich der letzten Offensive gegen die Italiener von 
den Hessen des 10. Feldbaons, mit stürmender Hand genommen wurde. Der welsche Erbfeind 
von Osten und Norden stark in die Enge getrieben, mußte auch diese als Festung ausgebaute 
Stellung, dem oberösterreichischen Heldenmute und Draufgängertum preisgeben. Uber sechs Mo¬ 
nate sind seit jener Zeit vergangen und noch immer ist es den österreichischen Waffen nicht 
geglückt, diesem heimtückischen Feind den Todesstoß zu versetzen! 
Wie ein weißes Band durchzieht die breite Fozastraße in endlosen Serpentinen die 
Hänge des Mte. Badelecke Richtung Süd-West, vom Gegner vollständig eingesehen, den feind¬ 
lichen Feuerrohren schutzlos gegenübergestellt. Wie ausgestorben liegt sie in der Abendglut, kein 
Lebewesen weit und breit zu sehen, nicht der geringste Verkehr zeigt sich dem beobachtenden 
Auge des Feindes. 
Immer tiefer sinkt die Sonne, die Nacht bricht an. Kaum ist die Chaussee der Sicht 
des Feindes durch Nebel und Dunkelheit entzogen, beginnen die feindlichen Scheinwerfer ihr 
gespensterhaftes Spiel, taghell sind die Abhänge der Miela beleuchtet. 
Der Gegner weiß, daß im Schutze der Nacht Munition und Verpflegung, den in Stel¬ 
lung seit Tagen in schwerem gegnerischem Artilleriefeuer befindlichen Truppen, auf dieser 
Straße zugeführt werden muß und im Bewußtsein dieser unbedingten Notwendigkeit, will er 
mit aller Gewalt den Nachschub verhindern. Fern am Horizonte blitzen Lichter auf, Kanonen¬ 
abschuß! Kein Schall ist zu vernehmen, dann auf einmal ein sausendes Geräusch in der Luft, 
immer stärker und stärker, und dann rollt durch die Stille der Nacht ein dumpfer, schwerer 
Knall — das Geschoß ist krepiert. Zuerst in größeren Abständen, dann immer häufiger und häu¬ 
figer wiederholen sich die Geschützdetonationen und -aufschlage, und zum Schluffe steht die Foza¬ 
straße unter anhaltendem schwerem Artilleriefeuer. 
Da plötzlich im Dunkel der Nacht ist das Geräusch von Menschenschritten und das 
Aufeinanderschlagen von Waffen hörbar, es wird zusehends stärker, und aus den Dunstschwaden 
löst sich eine schwarze Masse, marschierende Truppen. 
Endlos lang ist die Kolonne, noch vermag das Auge nicht Einzelheiten zu unterscheiden. 
Doch da vernimmt das Ohr geflüsterte Worte in oberösterreichischer Mundart und nun ist es 
klar: Die schwarzen Hessen sind im Anmarsch, zur Ablösung der in Stellung befindlichen 
Truppen, die Linzer Buben, vom Kaiser zu neuen Waffentaten befohlen. Sie haben nicht 
Zeit der Ruhmeswalstatt vom Vorjahre, der Meletta, ihr Augenmerk zu schenken, denn „Vor¬ 
wärts" ist Feldruf und „Sieg" ihre Losung! Sie gehen in Stellung, schwierig der Abstieg in 
die Frenzella ihrem nächsten Bestimmungsort. Seit Stunden marschieren sie schon im schwersten 
Artilleriefeuer und es ist noch ein gewaltiges Stück Weg bis an Ort und Stelle! Das über¬ 
mächtige feindliche Artilleriefeuer macht ihnen nichts, sie sind es ja gewohnt, das ergangene 
Rauchverbot trifft sie viel ärger. Aber auch das verschmerzen die braven Oberösterreicher wissend, 
mit welchem Luchsauge der schon seit vielen Tagen beunruhigte Gegner die Anmarschlinie be¬ 
obachtet, um, beim Erkennen des geringsten dort stattfindenden Verkehrs, seine weittragenden 
302
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.