Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Oblt. Kopriva zeichnete schöne landschaftliche Skizzen. 
Lt. Hillebrand nahm, 60 Schritte vom Feinde, mit seinem Kodak die Stellung auf. 
Hptm. Spacil und Oblt. Brunhuemer rekognoszierten und photographierten mit mir von 
verschiedenen Feldwachen Galghera. 
Ein Fliegerbild lieferte wertvolle Daten. 
Hoch oben, auf dem Cima-dei-Laghi-Hange, besprach ich mit den Artilleristen die Auf¬ 
gabe. Ein Probeschießen wurde veranstaltet, natürlich in ganz unauffälligem Umfange — und 
die Bombardiere überprüften raffi¬ 
niert harmlos die Schußelemente. 
Alle Wünsche fanden prompte 
Erfüllung und so konnte für das 
Gelingen 90% Wahrscheinlichkeit 
versprochen werden. 
Ich fühlte sicher es muß ge¬ 
lingen, denn zum erstenmal wurden 
alle Pläne, Vorbereitungen und Vor¬ 
schläge der Front, von der maßgeben¬ 
den Stelle, ja sogar von der Artil¬ 
lerie, restlos gutgeheißen. 
Nun drängten wir selbst zur 
Ausführung. Das streng gewahrte 
Geheimnis sickerte — weiß der Teufel 
wie — doch in die Schützengräben 
und der Deckname, für die Sache bei 
Telephongesprächen, „Kriegsanleihe" 
nützte nicht viel. 
Da endlich bezwangen die ein¬ 
setzenden Frühlingsstürme, von hef¬ 
tigen Regengüssen begleitet, den 
Winter. 
Es wurde aper — wie die Hessen 
sagen. Wir merkten es auch ander¬ 
weitig ; die im Februar bezogene 
Stellung, danwls so appetitlich rein 
überschneit, bekam Flecken und mäch¬ 
tige Haufen von Unrat, Fetzen, Kon¬ 
servenbüchsen, Munition usw. er¬ 
innerten an die tapferen Vorgänger 
— die Bosniaken. 
Leopold der I. — oder kurz¬ 
weg Poldl, wie unser ausgezeichneter 
Baons-Chefarzt, Dr. Leopold Strauß aus dem Mühlviertel, im vertrauten Kreise gern genannt 
wurde, dem die bösen Majoschützen in die Türpfosten seiner Bude schossen, und was er ihnen gewiß 
heute noch nicht verziehen hat, auch einmal seine geliebte Pfeife zertrümmerten — bekam Arbeit. 
Die Sturmvögel von Levico stießen herunter und brachten zur Unterstützung der 
Aktion ganz artige Dinger mit — Pulver und pneumatische Minenwerfer, darunter 14 cm 
Kaliber — die Zuckerhüte, mit einem unaussprechlich benannten Sprengstoff gefüllt, warfen. 
Auf den vorherbestimmten Plätzen bauten wir sie alle schön ein. Gewaltige Arbeit 
bedingte ihr Transport über den schwindelnd abstürzenden Blitzweg. Die braven Hessen, welche 
Major Heinrich Sauer, Oblt. Baonsadjutant Bauer und Oblt. Brunhuemer, Kom¬ 
mandant der 6. Feldkompagnie. 
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