Volltext: I R 14

Obstlt. v. Baszel, ein vielfach verwendbarer Offizier, studierte, an die deutsche Front 
kommandiert, die damals neuaufgekommenen Sturmformationen und verpflanzte sein Wissen, 
durch gediegene Vorträge und durch praktische Unterweisungen, in die 11. Armee. 
Ein wohlwollender Vorgesetzter, von martialisch repräsentativer Erscheinung und gro߬ 
zügig nobler Dienstesauffassuug. wird er allen seinen Untergebenen in dankbar angenehmster 
Erinnerung bleiben. 
hsuptmemn l. d. £o. Wgltrr Vogt. 
In angeborener Unternehmungslust wurde Vogt, einem gebürtigen Reichenberger, unsere 
Heimat frühzeitig zu enge, und so suchte und fand er denn auch im fernen Auslande reichliche 
Befriedigung seines Schaffensdranges. Die letzten Friedensjahre verbrachte Vogt als Kolvnial- 
beamter in Lagos (Deutschwestafrika) und hier überraschte ihn der Kriegsausbruch. In seinem 
militärischen Verhältnis war Vogt zu dieser Zeit Oberleutnant in der Evidenz der k. k. Landwehr. 
Trotz der fast augenscheinlichen örtlichen Unmöglichkeit, jetzt in sein Vaterland zurück¬ 
zukehren, zögert Vogt doch keinen Augenblick, diesen kühnen Entschluß durchzuführen. Wohl sind 
ihm die Gefahren und Schwierigkeiten eines Durchbrechens der feindlichen Blockade nur zu 
bekannt, sehr wohl weiß er das Mühselige des langen Weges einzuschätzen, doch was bekümmert 
es diesen echt deutschen Mann, wenn die bedrohte Heimat ruft, und was bezwang nicht schon 
alles Vogts eiserne Willenskraft! 
Nach naturgemäß abenteuerlicher Fahrt glückt es dem Wagemutigen, Österreich zu erreichen. 
Hier stellt er sich sogleich zur Verfügung und erwirkt Ende April 1915 seine erbetene 
Einteilung bei unserem Negimente. Voll höchster Ideale und begeisterter Tatenlust ist er schon 
wenige Tage später mitkämpfender Zeuge der glorreichen Durchbruchsgefechte bei Gorlice—Tarnow 
und legt hier, seine Kompagnie wie später noch ungezählte Male vorzüglich führend, den Grund¬ 
stein zu Vogts Meisterruf als Soldat, trefflicher Kriegskamerad und glänzender Offizier. 
Von nun ab ist das Schicksal des Regiments auch das seine. Schier unzertrennlich 
ist er mit den Hessen, wo sie sind, ist auch er. Die große Offensive im Norden, all die dort¬ 
selbst später folgenden wechselvollen harten Kämpfe, die strapazenreichen Offensiven 1916 und 
1917 gegen Italien, der Sommer und Winter währende Stellungskrieg des Hochgebirges, die 
Schlachten auf den Sieben Gemeinden und am Jsonzo, sie alle sahen Vogt stets als Kompagnie¬ 
oder Baonskommandanten in vorderster Linie. In den schweren Gefechten an der Bystrzyca 
südlich Lublin durch Kopfstreifschuß nicht unerheblich verwundet, zählt sein Verbleiben im Feld¬ 
spital kaum nach Tagen und schon ist er wieder bei seiner ihn hochverehrenden Kompagnie. 
Obgleich Vogt in nie erlahmender Tatkraft und beispiellosem Pflichtgefühl allüberall 
stets voran ist, bewahrt ihn doch ein gütiges Geschick glücklicherweise vor ernstlicher Verletzung 
oder Erkrankung. So gelang es ihm, dem Fanatiker der Pflicht, wie wenigen, mit von jedermann 
bewunderter Zähigkeit, bis zum Schluffe auszuharren und eine feste Stütze der Hessen zu bleiben. 
Mit Recht darf Vogt stolzerfüllt zeitlebens auf sein Wirken in schwerster Zeit zurückblicken. Alles 
freute sich aufrichtig mit ihm, als er im Herbste 1917, für seine besonderen Verdienste außer der 
Rangstour, zum Hauptmann befördert wurde. 
Viel schöne, reichlich und wohlverdiente Kriegsauszeichnungen mit den Schwertern 
schmücken den Tapferen; so wurden ihm das Militärverdienstkreuz 3. Kl. zweimal, die silberne 
Militärverdienstmedaille sogar dreimal verliehen, ferner besitzt er das bronzene Signum laudis, 
das Karl-Truppenkreuz, die Verwundetenmedaille, das Eiserne Kreuz und die Hessische 
Tapferkeitsmedaille. 
Sein tiefer Lebensernst, sein in allen Lagen hochbewährter vorzüglicher Charakter, sein 
besonderer mit gestählter Energie gepaarter Mannesmut, im Verein mit seinem immer peinlich 
korrekten Verhalten als wahrer Kamerad, sichern Vogt, durch und durch Ehrenmann, für immer 
ein dankbares, liebes und vor allem hochachtungheischendes Gedenken des gesamten Regiments. 
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