beschießung angewiesen. Der Gegner, vom 1. Baon in seiner rechten Flanke gepackt, mußte
auch hier nachgeben. Im scharfen Tempo rückte das 2. Baon bis Pierotti vor, ging jedoch
später bei starkem Artilleriefeuer bis südlich Collieello zurück, wo es im Laufe des Abends und am
^nächsten Morgen schwache feind¬
liche Vorstöße leicht abwies. Nach
erfolgter Aufklärung stieß das
Baon neuerdings bis Pierotti vor
und sperrte das Val Capra mit
der 8. Kompagnie. Die 6. Kom¬
pagnie war inzwischen gleichfalls
eingesetzt worden.
Der Gegner mußte bis in
seine stark ausgebaute Talstellung
südlich San Marino zurückgehen,
die mit dem Mte. Pertica nur
durch lose Stützpunkte zusammen¬
hing. Einer wurde ihm noch
in derselben Nacht weggenommen.
Vor San Marino hielt er zäh eine
starke Vorfeldstellung. Erbittert
über den Verlust dieser Talsperre
und racheschnaubend schickte er einen Hagel von Granaten, besonders vor die Öffnungen der
Galerie und nach Cismon; in den Abendstunden brachte er ein Geschütz so geschickt in Stellung,
daß es ihm möglich wurde, direkt in den Tunnel zu
schießen. Die dadurch entstandene Verwirrung unter den
dort untergebrachten Reserven war erklärlicherweise groß,
denn es war stockfinster, Licht durfte nicht angezündet
werden, der Tunnel, vollgestopft mit Menschen, ver¬
wundeten und erbeuteten Maultieren, widerhallte vom
Geschrei und Stöhnen der fünfzehn Opfer, welche die
feindliche Beschießung gefordert hatte. Alles strömte dem
nördlichen Ausgange zu, wo gerade eine Tragtier¬
kolonne mit Verpflegung eingetroffen war, was das
Durcheinander noch mehr erhöhte. Es muß als ein
wahres Glück bezeichnet werden, daß dem Gegner dieses
Debakel hinter der Front verborgen blieb. Ein Angriff
seinerseits hätte ihm zu dieser Stunde die verlorene
Stellung wieder eingebracht.
Große Unterstützung, besonders bei dem unmittel¬
bar nach gelungenem Sturme einsetzenden Gegenangriffe,
leisteten die Batterien 2 und 3 des Gebirgsartillerieregi¬
ments 22, die nach alter Tradition dem 2. Baon auf deur
Fuße bis Collieello gefolgt und dort inmitten der Häuser
aufgefahren waren, von wo sie treffsicher in die italieni¬
schen Linien hineinpfefferten, was die Rohre hielten.
Der Erfolg des 23. November war ein großer.
Abgesehen von dem Raumgewinne von 3 km Tiefe, wurden 456 Alpini gefangen, darunter
12 Offiziere und 12 Maschinengewehre und ein Geschütz erbeutet. Aber auch die Verluste der
beiden Baone waren groß. Sie betrugen 120 Mann, darunter 12 Offiziere.
Tragtiersieg bei Ponte della Serra.
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