bildeten die Vorhut, während das 1. vorübergehend in den Verband der 216. Brigade trat. Der
Feind leistete an der Piave erfolgreichen Widerstand, und so durfte er den letzten Bergwalle,
welcher den von Norden eindringenden Österreichern den Weg in die Ebene versperrte und die
Aufrollung der Piavefront verhinderte, nicht aufgeben. Von Jncin an windet die Straße ihre
spitzen Kehren zu Tale und trifft bei Vanini nach einem engen Defils die Brenta, deren Sleil-
hänge eine zusammenhängende Verteidigungslinie zwischen Tal- und Berggruppe ausschlössen.
Die 11. Armee war mit ihrem östlichen Flügel über Mte Lisser—Primolano hinaus¬
gekommen. Das Feldjägerbaon 22 stand an, 15. November in erbitterten! Ringen mit dem
weichenden Gegner bei Cismon und besetzte die Ortschaft noch an demselben Abend. Gleich¬
zeitig traf jedoch die Meldung ein, daß starke feindliche Kräfte im Marsche auf den Mte. Pras-
solan gesichtet wurden, was ohne Gegenmaßnahmen einer Bedrohung der eigenen linken (öst¬
lichen) Flanke gleichkommen mußte. Die 216. Bri¬
gade rückte datier befehlsgemäß über einen bei
Vanini geschlagenen Steg vor und begann den
Aufstieg gegen den Mte. Prassolan. In dem
schweren Feuer, das auf dem Ausgange des Defilos
lag, verzögerte sich derselbe bedeutend und es
war schon spät Nacht, als das 1. 14er-Baon als
Queuebaon in Vanini eintraf. Neue Befehle be¬
orderten es auf Jncin zurück, um hier mit dem
Regimente zu nächtigen.
In der Nacht zum 17. November übernahm
das 1. Baon die Stellungen des Feldjägerbaons 22
beiderseits der Brenta, welche, es mit der 2. und
4. Kompagnie besetzte, während die 1. Kompagnie
als Abschnitlsreserve in Cismon untergebracht
wurde, wo sie keine ruhige Stunde erlebte. Ganz
abgesehen von einer italienischen Batterie, welche
von den westlichen, das Tal beherrschenden Höhen
senkrecht in die Gassen schoß, war die Ortschaft
selbst in den folgenden Tagen das beliebte Ziel
feindlicher Flieger, die förmliche Wagenladungen
von Bomben abwarfen und den weitaus größten
Teil der nicht unfreundlichen Ortschaft zerstörten.
Die italienische Linie klebte an mit Stauden bewachsenen Felsblöcken zirka 1000 Schritte
südlich Cismon. Starke Drahthindernisse, deren Anlage bestimmt auf 1916 zurückreichte und
die inzwischen verstärkt worden waren, verhinderten eine Überrumpelung. Der Graben selbst
war hinter diesen natürlichen Deckungen nur schwer erkennbar. Vor einem Tunneleingang
stand eine Sandsackmauer. Der zirka 1000 Schritt lange Tunnel war in seinem nördlicheren
Teile mit Galerien ausgestattet und bot dem Gegner die Möglichkeit, größere Reserven bereit¬
zustellen und bildete als Ganzes eine ausgezeichnete Verteidigungsanlage, von der aus das Tal
bestrichen werden konnte.
300 Schritte von der gegnerischen Stellung lag das 1. Baon, das am 21. November
der Befehl hieher geführt hatte, die Italiener aus ihrer Linie zu werfen. Doch so gut geleitet
der Angriff an diesem Tage auch war, er brachte schwere Verluste und nur einen kleinen Erfolg
am rechten Flügel. Trotz der flankierenden Wirkung der feindlichen Maschinengewehre waren
die Kompagnien, in erster Reihe die Sturmkompagnien des Infanterieregiments 14 und des
Tiroler Kaiserjägerregiment 3 bis an die Drahthindernisse herangekommen, blieben im Kreuzfeuer,
das viele Opfer forderte, liegen und mußten im Schutze der Nacht zurückgehen. Am rechten Flügel
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