Volltext: I R 14

licher und brach dort, wo er an einer Felswand entlang führte, plötzlich ab. Italienische 
Sichernngstruppen hatten ihn gesprengt. Hinauf mußte das Baon, also kletterte es den unter 
-45 bis 50 Grad ansteigenden Hang senkrecht empor mit Ausnahme der 3. Kompagnie, 
Oblt. i. d. Res. Schimon, die befehlsgemäß als rechte Seitenkolonne gegen die Gletscher des 
Canin aufwärts turnte, um dem Gegner in die Flanke zu kommen. Auf dem feuchten Herbst¬ 
laube war die Bewegung ungemein anstrengend und es war schon hoch am Nachmittag, als 
die dem Skutnik vorgelagerte Kuppe 1395 erreicht wurde. Aber was war das? Eine 
Tragtierkolonne verschwand im Eiltrabe jenseits des Berges, man sah Felsbefestigungen auf 
dem Spitz und einzelne Leute, die gestikulierend herumspähten; zweifellos, der Berg war vom 
Gegner besetzt. 
Erkundigungen ergaben, daß die Hänge bis zu seiner höchsten Erhebung (1719 m), die 
von hier noch 300 m Aufstieg erforderten, dem Gegner einen glänzenden Ausschuß boten und die 
Vorrückung, immer über Steingerölle führend, sehr 
ermüdend sein mußte. Da die Truppe durch ein 
achtstündiges Klettern vollkommen erschöpft war, 
wurde vom Hptm. Jaschke der Angriff auf 3 Uhr 
früh angesetzt. Die 2. und 4. Kompagnie hatten 
den Stoß durchzuführen, die 1. nahm auf Höhe 1395 
eine Rückhaltstellung ein. Die Kompagnien der 
ersten Linie ließen des leichteren Fortkommens 
wegen ihre Rüstungen zurück. Rote Raketen zeig¬ 
ten um 5 Uhr früh das Gelingen der Aktion an. 
Kampflos wurde der Berg genommen, wobei die 
3. Kompagnie nach einer richtigen Gletscherpartie 
fast gleichzeitig oben eintraf. Hier tvar die öster¬ 
reichisch-italienische Grenze und das 1. Baon darf 
mit Recht sagen, bei dieser Offensive als erstes 
auf italienischem Boden gestanden zu sein. 
JmPurpurscheine des dämmerndenHerbst- 
morgens zog das Resiatal mit seinen freund¬ 
lichen Dörfern nach Westen, aber man war auf 
keiner friedlichen Bergwanderung, um touristisch 
zü schwärmen, dem Gegner durfte keine Zeit ge¬ 
lassen werden, und so mußte ein Nachrichten¬ 
detachement, gebildet aus der 1., halben 3. und 
halben 4. Kompagnie, und ein Maschinengewehrzug, sofort den westlichen Abhang hinab. Gehäuft 
lagen im Schnee Pelerinen, Decken und allerhand Rüstungssorten als Zeichen der Hast, mit 
der die Besatzung abgezogen war. Tiefer Friede überall. In Coritis wurden 50 Gefangene 
gemacht, Urlauber, die harmlos, nichts ahnend, in den Tavernen beim Weine saßen. Bis 
Stolvizza hatte ihre Zahl fast 100 erreicht. Droben kreiste ein Flieger, aber seine abgeworfenen 
Bomben verfehlten das Ziel. Die Zivilbevölkerung, größtenteils Slowenen war freundlich, doch 
gleichgültig und brachte der Mannschaft Obst und Wasser. Hinter Stolvizza fielen die ersten 
Schüsse, die Sicherung wurde verdoppelt, und als man Gniva und Prato di Resta in Sicht 
bekam, da knallte es von links und rechts und knapp vor Gniva zog vor einer Böschung die 
feindliche Stellung hin. Rasch waren die Anordnungen getroffen. Ldst.-Lt. Piffrader, der mit 
Stutzen und Handgranaten ebenso sicher umzugehen wußte wie mit dem Meißel, stürmte mit 
zwei Zügen durch Gniva bis an die Straße, die aus dem Ucceatale hier mündet, und nahm 
eine Verteidigungsstellung ein. Bei Prato di Resta wurde eine halbe Kompagnie belassen und 
der Abstieg von 982 mit starken Feldwachen gesperrt. Das war am 26. Oktober mittags. Bis 
127
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.