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nanze», welche in heißer Feuersnot hinaufklimmen mußten auf den feuerspeienden Berg und 
von denen fast keiner den Flammengürtel unverletzt durchmaß, sie dürfen stolz sagen: „Ich bin 
auch dabei gewesen." Einige der besten jedoch verstummten für immer. 
Teuer kam die Tat dem Regimente zu stehen: 1138 Mann tot und verwundet, die Lts. 
Ernst, Hammer, Flatz, Hiesl und Schneeberger vom 2. Baon gefallen, 16 Offiziere verwundet 
und sechs vermißt, aber die hohe Aufgabe war getan und dankerfüllt werden alle, welche die Not 
des Vaterlandes zu jener Zeit erkannten, wenigstens im Geiste zu den Gipfeln des Mte. San 
Gabriele pilgern, wo österreichisches Heldentum den Stolz der Italiener brach. 
Am 16. September früh waren die letzten Teile des Regiments in der uns bekannten 
Mulde bei Pri Peei eingetroffen und am Abend trat das Regiment den Abmarsch über Ternova 
in den ausgedehnten Ternovanerwald an, wo es in der Nähe von Karnica Lager bezog und 
einige Tage verbleiben sollte. Der Abschied von dem vulkanischen Gebiete löste unter dem 
Überlebenden tiefste Dankbarkeit aus. Man durfte mit geraden Gliedern diesen Hexenkessel ver¬ 
lassen, die Nächte schlafen ohne 
das beklemmende Angstgefühl, den 
Tod mit Chlor und Phosgen ein¬ 
zuatmen, und essen und trinken! 
Welch hoffnungsfreudige Bilder 
umgaukelten da das bedrückte Ge¬ 
müt der sterbensmüden Streiter! 
Der Weg nach Ternova 
war eine Kette von Trichtern. 
Als einzige Zufahrtstraße das be¬ 
liebte Ziel der „Achtundzwanzi- 
ger", mußte sie mit Vorsicht be¬ 
nützt werden. Heute schwiegen die 
Mörser und verlustfrei, aber müde, 
so unsäglich müde wurde in später 
Nacht der hochstämmige, an sich 
herrliche Forst erreicht. Auf seinem ewig schattenfeuchten Waldboden rastete das Regiment einige 
Tage. Auch hier gab es große Wasseruot, doch die Verpflegung war gut und reichlich und 
die Laune der Soldaten kehrte langsam zurück. 
Zur Auffüllung der gelichteten Reihen wurden vier Kompagnien des 30. Marschbaons der 
Tiroler Kaiserjägerregimenter 1 und 2 herangezogen, die Stärke des Regiments wuchs auf 1700 Mann 
und die Führung der Baone wurde neu geregelt. Hptm. Max Jaschke übernahm das 1., Hptm. 
Petternell das 2., Major Schuldes behielt das 4. Baon. Major Sauer hatte sein Baon noch 
auf den Lagerplatz geführt und wurde dann mit Typhus abgeschoben. 
Fürst Schönburg-Hartenstein besuchte das Regiment und seine Worte waren ein klin¬ 
gendes Lob der Anerkennung für Offizier und Mann. 
Hin und wieder zogen Caproni über die Wälder. Aus dem Westen grollte dumpf 
der Schlachtenlärm, hier aber in dem tiefen Waldesfrieden war Ruhe und das Getöse der 
Außenwelt drang nur schwach herein. Gerüchte tauchten lauter, immer lauter werdewd auf, 
deutsche Truppen seien im Anmarsche, eine große Offensive geplant und Vorbereitungen ge¬ 
frösten, Italien einen tödlichen Schlag zu versetzen. 
Idria (Überschwemmung des Regimentslagerplahes). 
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