Volltext: Die Kolonialreiche der Großmächte

Amerikanischer Imperialismus 
führt hatte, als Amerikaner. Den Ruhm seiner 
so großes Aufsehen machenden Entdeckungen rech— 
nete man daher den Vereinigten Staaten an, auch 
als herauskam, daß Stanley gar nicht aus ihnen 
stammte, sondern der uneheliche Sohn einer Wal⸗ 
liser Arbeiterfrau war. Nirgends fanden König 
Leopolds Pläne begeisterteren Beifall als in Ame— 
rika, nirgends zeigte man sich so geneigt, Fürst 
Bismarcks Vorschläge betreffs einer Kongo-Kon— 
ferenz und Gründung eines Kongostaates zu unter— 
stützen, wie in den Vereinigten Staaten. Ehe 
noch die Konferenz einen Beschluß fassen konnte, 
erkannten sie Leopolds Kongogründung als un— 
abhängigen Staat an. Ihr Gesandter trat mit 
Feuereifer bei der Konferenz für volle Neutra— 
lisierung des Kongogebietes im Kriegsfalle ein 
und unterstützte alle Vorschläge, die die Offen— 
haltung des neuen Staatswesens für Handel und 
Schiffahrt aller Völker im Frieden wie im Kriege 
bezweckten. Erst nachdem der neue Staat glück— 
lich zustandegebracht war, zeigte die amerikanische 
Begeisterung plötzlich eine Abnahme. Man er— 
innerte sich nun in einflußreichen Kreisen daran, 
daß führende Amerikaner früher sich gegen jede 
Einmischung in europäische Angelegenheiten be— 
stimmt ausgesprochen hatten. Da diese Kreise 
gerade damals wieder ans Ruder kamen, benutzten 
sie die Gelegenheit, um den Gegnern, die vorher 
maßgebend waren, einen Streich zu spielen. So 
kam es, daß die Vereinigten Staaten schließlich 
die von ihnen erst so warm befürwortete Kongo⸗ 
136
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.