Volltext: Unsere Volkssagen und ihre Bedeutung für die Heimatkunde

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33. Der Ruhestörer. 
In der Gegend von Remoneuberg wurde bei 
einem Bauernhof das Wohnhaus nicht an der Straßenseite 
des Besitzes, sondern rückwärts angebaut, weil auf der 
Straßenseite immer der Teufel vorbeijagte und man nie 
Ruhe gehabt hätte. 
34. Die wilde Jagd beim „rauchn Bosch n". 
In der Gegend des Huckingerfees steht eine ver 
wachsene Fichte, der „rauche Boschn" (rauhe Busch) ge 
nannt. Dort beginnt ein Graben, der „wilde Grabn", bei 
dem zog das „wilde Gjoad" aus und ein. Wenn wer 
starb, ging man zum wilden Graben und horchte. Hörte 
man jammern und winseln, so war dies ein Beweis, daß 
der Betreffende schlecht gestorben war. 
35. Die wilde Jagd bei Pockelhub. 
Bei Pockelhub, in der Rühe von Blankenbach, 
Zweigt von der Bezirksstraße Braunau—Ueberackern die 
Straße nach Schwand ab. Sie führt gleich hinter Pockelhub 
in einem Hohlweg durch den Wald aufwärts. Diesen Hohl 
weg zog früher immer die wilde Jagd. 
Der Teufel. 
36. Das K r e i s st e h e n. 
Einmal, es war zur Franzosenzeit, stand ein Bauer 
bei Moosbach während der Mette in den Kreis, um zu 
erfahren, ob im nächsten Jahr Krieg werde. In der Hand 
hatte er das „Kolomanibüachl". Bald hörte er über den 
Sagmüllerberg Hufgetrampel daherkommen und vernahm 
auch Trommelschläge und Rufe, als wenn ein Trupp 
Reiter daherkäme. Gesehen hat er aber nichts. Dann 
hörte der Lärm auf und nun sah der Bauer eine Fuhr 
Heu, von vier Rappen gezogen, daherkommen. Die Pferde 
waren sehr breit, so daß sie den Kreissteher fast aus 
seinem Kreise gedrängt hätten. Das wäre für ihn das 
schlimmste gewesen, denn er hätte dann dem Teufel gehört. 
Es gelang ihm aber doch, im Kreise zu bleiben und er las 
im Kolomanibüchel, wodurch er der Gewalt des Teufels 
entging. Im folgenden Jahr fielen wirklich die Franzosen 
ins Land und kamen auch nach Moosbach. Gerade über 
den Sagmüllerberg zogen sie daher, über den sie immer 
kamen, so oft sie in der Gegend auftauchten. 
Anmerkung: Das „Kolomanibüachl" ist kirch 
lich approbiert und lautet im vollen Titel: Geistlicher
	        
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