Volltext: Unsere Volkssagen und ihre Bedeutung für die Heimatkunde

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kann ihm der Böse nichts anhaben. So oft der Satan auf 
seinem Jagdzug über den Remoneuberg einen Men 
schen so liegen sah, rief er im Vorüberjagen: Scherrhäufö, 
Scherrhäufö (Maulwurfshügel). Vor ihm liefen stets 
schwarze Hunde. 
26. B e st r a f t e r F ü r w i tz. 
Beim Lettner unter der Leiten zu Burg 
kirchen kam zur Zeit, als die Urgroßmutter des Bericht 
erstatters dort als Dienstmagd war, das wilde Gejaid gern 
beim Leitnerdobl herunter. Zur selben Zeit war beim Leit- 
ner auch ein junges Dirndl als „kleine Dirn", die recht 
neugierig war. Als man wieder einmal das wilde Gejaid 
kommen hörte, machte sie das Fenster ein wenig auf und 
schaute hinaus. Sofort verbreitete sich in der Stube ein 
unausstehlicher Gestank und die Magd selbst wurde schwer 
krank. Später erzählte sie, daß eine ganze Herde schwarzer 
Hunde dahergekommen sei, zuletzt ein Jäger mit einem 
schwarzen Hut. 
27. Der S ch a f s f u ß. 
Beim alten Tobias in Landerting (Pfarre Pi 
schelsdorf) hatten sich eines Samstags die Weiber mit dem 
Ausputzen verspätet. Sie hatten die gereinigten Fenster noch 
nicht eingehängt, als sie der Abend überraschte. Alsbald 
ging das wilde Gejaid mit „Hußtax, tax" über das Haus. 
Die Weiber, zumeist junges Volk, fühlten sich im Hause 
geborgen und spotteten dem Geschrei nach. Da flog plötzlich 
mit Gekrach ein Schafsfuß in die Stube und traf die über 
mütigste von den Mägden. Nach Jahr und Tag gebar sie 
ein Kind, welches im Gesicht einem Schafe ähnlich sah. In 
der Silvesternacht darauf starb es. 
28. Der vorwitzige Sepp. 
Bor ungefähr 50 Jahren lebte zu P r i s s i n g, Pfarre 
Feldkirchen, der Schuster Harring. Er war ein „kundiger 
Meister", hatte aber einen 17jährigen Sohn, der sehr vor 
witzig war. „Sepp", sagte oft der Vater, „wenn dir amal 
die wilde Jagd begegnet, sei nöt übermüatig. Da wilde 
Jaga hat schon manchn Mensch vadorbn. Wirf di liaba 
glei mitn Gsicht nach untn aufn Bodn und bet an kräftign 
Spruch." Richtig! Eines Nachts kam der Sepp unter das 
wilde Gejaid. Er warf sich zwar zu Boden, verbarg auch 
das Gesicht, aber auf den kräftigen Spruch vergaß er. Ja, 
er streckte den einen Fuß in die Höhe, damit ein Jagdgeselle 
darüberstolpere und hinfalle. Mitten im Lärm wurde ihm
	        
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