Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

zum Kampfe auf offener See stellt und setzten größte Hoffnung 
auf den Erfolg unserer Blaujacken. 
Aber wir erfuhren auch, daß sich die Italiener dem Isonzo 
nähern, daß ihre Vortruppen bereits über Gradisca hinaus 
sind und auf den Gebirgsketten, die den Isonzo westwärts im 
Norden von Görz begleiten, stehen. 
Da tauchte zum ersten Male mit eindringlichem Ernst der 
Name Isonzo auf, der dann viele Monate den Deutschmeistern, 
Jahre hindurch der österreichischen Armee den Inbegriff von 
Heldenmut und märtyrerhaftem Opfersinn bedeutete. 
Am 26. Mai, um 1^7 Uhr abends, kamen wir in Prvacina an. 
Wie froh waren die Leute, von den heißen Waggons befreit 
zu sein, wie bald stand das IV. Deutschmeisterbataillon wie eine 
stolze Garde in entwickelter Linie am Bahnhof und selbstbe¬ 
wußt wurde über Dornberg nach Cernizza marschiert. 
Die herrlichen harten Straßen — welch ein Unterschied ge¬ 
gen die ungepflegten serbischen Wege —, überall freundliche 
Gesichter, die slowenische Bevölkerung voll Entgegenkommen 
und Freundschaft für die anrückenden Verteidiger ihres ur¬ 
alten Heimatbodens. 
In Dörnberg wurden die neuen Kriegskarten an die Offiziere 
ausgegeben, ein neuer Beweis für die richtige Annahme, daß 
die Deutschmeister am Isonzo kämpfen werden. 
Am 27. Mai weiter nach Ternowa. 
Ein wunderbarer südlicher, tiefblauer Himmel ließ uns ver¬ 
gessen, was hinter uns lag und — nicht ahnen, was vor uns liegt. 
Wunderbar ruhig waren die Nerven auf diesem Marsche, frohe 
Lieder erklangen, bei den Rasten wurden Witze erzählt, Ulk 
und Schabernack getrieben. 
Die Deutschmeister, die schon die Serbenschlachten mitge¬ 
kämpft hatten, die wiedereingestellten Verwundeten, machten 
mit den Jungen, die noch der Feuertaufe harrten, Dummheiten