Volltext: Das Bild als Waffe

gezeichnet sei, nachdem die Deutschen ein Dorf an der Marne passiert 
hätten. Im Frühjahr und Sommer 1916 verbreitete man die bereits er¬ 
wähnte wirkungsvolle Zeichnung Forains «La Borne» zur Erschütterung 
der gegnerischen Moral in großen Mengen unter den deutschen Truppen 
vor Verdun 126. 
In der zur weiteren propagandistischen Bearbeitung der Zivilbevöl¬ 
kerung betriebenen Herausgabe von Einblattdrucken, die ent¬ 
weder als Erstdrucke oder als Nachdrucke von Zeitungs- und Witzblatt- 
veröffentlichungen herauskamen, taten sich einzelne Verlage besonders 
hervor, unter ihnen die Häuser Boutitie, Dalignan und vor allem 
Devambez, bei dem auch eine Luxusausgabe des Raemaekers-Albums 
«La Guerre» 127 erschien. 
Für die deutschfeindliche Agitation ebenso wichtig, in den ersten 
Monaten des Krieges sogar wesentlich bedeutender, waren die in tausen¬ 
derlei Variationen in Umlauf gebrachten Hetz- und Ulkpost¬ 
karten, die sich meist auf dem — selbst von Franzosen gerügten — 
Niveau der «basse imagerie» bewegten. Ihre Zahl charakterisiert am 
besten der oben128 zitierte Ausspruch Lucien Descavesh Die doppelte 
Funktion der Ansichtskarte als Mitteilungs- und Propagandamittel 
machte sie in der ersten Zeit des Krieges noch volkstümlicher als die 
Zeitung 129. 
Sieht man von den Wiedergaben photographischer Auf¬ 
nahmen der Zerstörungen in Nordfrankreich und Belgien 130 ab, die 
in der Beischrift meist als Willkürakte und absichtliche Verwüstungen des 
deutschen Militärs hingestellt wurden, so widmet sich die gezeichnete und 
gemalte Postkartenpropaganda mit Vorliebe der Greueldarstel¬ 
lung. 
Von den sich mit der Herstellung der Karten beschäftigenden Ver¬ 
lagen, deren Zahl sehr groß ist, sind die Firmen Berger-Levrault131, Bloud 
et Gay, Boice 132, Devambez 133, Gallais134 und La Litho Parisienne zu 
nennen: vielfach sind es dieselben, die auch Einzeldrucke herausgaben. 
Daneben waren Karten ausländischen Ursprungs in Frankreich ver¬ 
breitet. 
Zwei von Louis Raemaekers gezeichnete Postkartenalben 
unter dem Titel «Dessins d’un neutre» wurden zugunsten französischer 
Verwundeter verkauft. Von demselben Künstler erschienen hundert 
Karten mit französischer und italienischer Beischrift. Die Zeichnungen 
Poulbots wurden, weil für die verkleinerte Wiedergabe besonders ge¬ 
eignet, in vielen Serien gedruckt. Von d’Ostoya erschienen die «Visions 
de la Grande Guerre», von Noel Dorville eine Serie von Greuelbildern, 
deren Titel hier aufgezählt werden sollen: 
54
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.