Volltext: Das Bild als Waffe

Mit weniger groben Mitteln arbeitete der Verlag Berger- 
Le v r a u 11. Zusammen mit Georges Cres gab er das in Liefe¬ 
rungen erscheinende große Sammelwerk «La Grande Guerre par 
1 e s A r t i s t e s» heraus, zu dem Gustave Geffroy das Vorwort 
schrieb 122. Es sollte nach seinen Worten ein «monument ä la gloire et 
ä la memoire de ceux qui combattent pour tous, en meme temps qu’un 
monument d’infamie aux manifestations du crime allemand» sein. In 
einer Reihe «Pages d’histoire» erschien in handlichem Format das Bänd¬ 
chen «L’Esprit fran^ais. Les Caricaturistes» 123; bereits ein Jahr später 
erfolgte ein fast unveränderter Neudruck im Quartformat124. Diese bei¬ 
den Werke dürften als die wertvollsten Sammlungen französischer Bild¬ 
satire während des Weltkrieges gelten, sind doch in ihnen alle bedeuten¬ 
den Karikaturisten vertreten. 
Zu nennen sind ferner die Verlage Georges Bertrand, Chapelot, «Le 
Magazine», Floury, P.-J. Gallais und die Librairie Delagrave, die sich 
vor allem auf Kinderalben spezialisierte. 
Die genannten Alben stellen nur einen kleinen Teil der künstlerisch¬ 
politischen Produktion in Buchform dar, die sich von der teuren Luxus¬ 
ausgabe in wertvollem Einband bis zum kitschigen Sonderheft erstreckte, 
das für wenige Centimes vertrieben wurde. 
Daneben verdienen die übrigen Mittel der Publizistik Beachtung, die 
sich des werbenden, spottenden und hetzenden Bildes, sei es als Blick¬ 
fang, sei es wegen seiner Eigenidee, bedienen. 
E. Plakat, Flugblatt, Einblattdruck und Postkarte. 
Das Plakat fand wohl am häufigsten in der Kriegsanleihe¬ 
propaganda Verwendung. Mit Recht berühmt wurde die hervor¬ 
ragende Zeichnung Abel Faivres «On les aura!» zur zweiten Kriegsan¬ 
leihe, auf der ein junger Soldat zu sehen ist, der mit einer begeisternden 
Armbewegung vorwärtsstürmt. Die bekanntesten Kriegsanleiheplakate 
stammen von Faivre, Hansi, Neumont, Sem und Willette. Ebenso häufig 
sah man Plakate anläßlich der verschiedenen «Journees» und nationalen 
V eranstaltungen. 
Auf Flugblättern, die zur Propaganda an der Front dienten, 
scheint man Zeichnungen englischen Ursprungs bevorzugt zu haben. 
Immerhin wird berichtet125, daß schon nach dem Marnesieg ein hekto- 
graphiertes Blatt «Choses vues, Le chemin de la gloire boche» in Tausen¬ 
den von Exemplaren verteilt wurde, auf dem man einen mit leeren 
Flaschen besäten Weg sieht, an dessen Rand ein Kind mit dem Bajonett 
am Boden festgespießt ist; im Hintergrund brennt eine Kathedrale. Das 
Bild trägt den Vermerk, daß es im Monat Oktober nach der Natur (!) 
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