Volltext: Das Bild als Waffe

„In den schreckensreichen und tragischen, aber ungeheuer 
ruhmvollen Stunden, die wir erleben, ist das RIRE keineswegs un¬ 
angebracht, sondern im Gegenteil notwendig: Wieviel Wahrheiten 
müssen gesagt werden, wieviel Heldentaten von den Meistern der 
Satire und der Zeichnung gepriesen werden? Und muß nicht der 
verächtliche und groteske Wilhelm II. ebenfalls mit dem roten 
.Eisen der Karikatur gezeichnet werden? ... Dieser Aufgabe werden 
sich unsere Mitarbeiter mit dem ganzen Eifer ihres Talentes und 
ihres patriotischen Glaubens widmen. 
Ist es nötig, daran zu erinnern, welcher Beliebtheit sich die 
wahrhaft französischen satirischen Blätter während des Krieges 
von 1870 erfreuten? Aber bieten uns nicht vor allem unsere braven 
Soldaten selbst das beste Beispiel des guten Humors? ... Sie 
machen Scherzworte im Schützengraben, lachen unter dem Regen 
der Kugeln, begegnen der Gefahr mit einem Lied auf den Lippen, 
getreu der erhabenen und stärkenden Tradition des französischen 
Landes. — 
Unsere Mitarbeiter werden also wie sie auf satirischen und 
patriotischen Blättern Zeugnis ihres guten Humors ablegen können. 
Schon ihre Namen bürgen für ihren Takt: Barrere, Capy, Fabiano, 
Abel Faivre, Flores, Gerbault, Guillaume, Huard, Leandre, Me- 
tivet, Prejelan, Radiguet, Roubille, Steinlen, Vallet, Willette und 
andere mehr. Die einen, durch ihr Alter im Heim zurückgehalten, 
die anderen mobilisiert, im Heer und selbst an der Front, werden 
uns jede Woche ihre Zeichnungen geben, in denen — mit dem 
Geist, der es belebt — das Gesicht unseres Landes, sein Mut und 
sein Lachen erstehen werden.“ 
In der gleichen Nummer verspricht das Blatt, seine alte Rubrik «Le 
Rire ä PEtranger» wieder aufzunehmen, da ihr ein neues und erhöhtes 
Interesse zukomme. Einerseits soll in den bedeutendsten Bildern eine 
rückschauende Geschichte des Krieges geboten werden, 
andererseits will man nicht versäumen, so schnell wie möglich die aktu¬ 
ellen Seiten der Weltpresse wiederzugeben. In der ersten Zeit wurde 
besonders häufig aus der nordamerikanischen Presse zitiert; sie soll die 
Meinung der Neutralen repräsentieren. Aus der englischen Presse bevor¬ 
zugte man PUNCH, SKETCH und DAILY GRAPHIC, aus der italieni¬ 
schen den Mailänder und den Turiner NUMERO, den PASQUINO und 
den FISCHIETTO. Von deutschen Witzblättern sind vertreten der 
SIMPLIZISSIMUS, die LUSTIGEN BLÄTTER, der KLADDERA¬ 
DATSCH, die JUGEND und die MEGGENDORFER BLÄTTER, von 
österreichischen die Wiener MUSKETE und der KIKERIKI. Die sich in 
den Bildern äußernde Friedenssehnsucht wurde als Zeichen der 
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