Volltext: Unterweißenbach

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Anschüren der Pflanzen zu tun. Man kann von 1 Joch die Handarbeiten an 
nehmen auf ein Jahr von 40 Gulden, Pflugarbeiten im Garten von 20 Gulden. 
Außer in den Gärten trifft man keine Obstbäume an. Deshalb haben wir 
auch keine Auslagen. 
In der Gemeinde haben die Wiesen */» eine sumpfige, Vs eine trockene Lage; 
bemüht werden zwar die meisten zwei mal, doch geben die Hälfte der Wiesen 
zum Grund so viel Gras, daß ein Mäher nach einem halben Tag mähen, auf 
zweimal daran zu tragen hätte, weil solche Wiesen nichts anderes als tote Auen 
mit Moos bewachsen und mit Sümpfen umgeben sind. In unserer Gemeinde 
kann man im Durchschnitt lauter gemischtes Heu annehmen. 
Die Wiesen werden nach Möglichkeit kultiviert; an nassen Stellen werden 
Gräben gezogen, Kalkstaub eingestreut und in trockenen mit Asche und anderen 
Düngern gedüngt und alles, was man für gut erachtet, darauf angewendet. Es 
muß alles wirklich so geschehen, weil man im Unterlassungsfälle solcher ange 
wandter Mittel wahrgenommen habe, daß das Heu sowohl an Güte als auch 
an Menge schlechter werden. 
In der Gemeinde können ungefähr die Hälfte Wiesen etwas bewässert wer 
den; da aber alle unsere Wiesen zwischen engen Tälern liegen, so werden selbe 
bei jedem gewaltigen starken Regen durch das Anschwellen der Bäche, anderseits 
durch das Abtragen des Erdreichs so sehr versandet und vertragen, daß daS 
Gras sehr schwer abzumähen und zu trocknen ist. Das Heu hievon ist nicht einmal 
einem Stroh an Güte zu vergleichen und nicht selten geschieht es, daß ein oder 
dem anderen Grundbesitzer auch von dem Heu, wenn es in Schochen gebracht 
ist, ein guter Teil durch Überschwemmung der Bäche weggeschwemmt wurde. 
An einem Joch Wiesenland haben 3 Männer einen ganzen Tag zu tun; 
auf gestrüppigen und steinigen Wiesen aber noch länger. Dann haben 2 Personen 
den ganzen Tag bei ihnen zu tun, die das Gras von den nassen Orten ins 
Trockene bringen und so fort. 
Von einem Joch der besseren Wesen erhalten wir 10—11 Zentner Heu 
und 4 Zentner Grummet, von den mittleren 6 Zentner Heu und 2 Zentner 
Grummet, von den schlechteren Wiesen 3 Zentner Heu und fast gar kein 
Grummet. 
Sumpfige Wiesen können wegen schlechter Weide und wegen Gefahr laufen 
den Untersinkens des Viehs auf Sümpfen gar nicht, trockene Wesen, weil auch 
allda wenig wächst und noch dazu der Reif im Herbste frühzeitig eintritt, etwa 
ein paar Tage beweibet werden. 
Auf Wiesen, welche neben einem Schwell- oder Wührbache einer Mühle 
liegen, wird der Ertrag dadurch geschmälert, daß der Müller alles auf die Wiesen 
nötige Wasser-Zukehren verweigert; solch gelegene Wiesen mögen etwa den 
60. Teil der Wiesen ausmachen und ungefähr 20 Besitzer Teil daran haben. 
Andere Rechte wissen wir nicht, welche auf unseren Wiesen bestünden und den 
Ertrag schmälerten. 
Unsere Wiesen liegen ungleich weiter und näher an Häusern; die Ortschaften 
Kaltenberg, Mldberg und Schattau haben ihre Wiesen unter sich gleich weit 
gegen die anderen Ortschaften am schwierigsten und weitesten entfernt; man 
kann allda von 1 Joch auf 1 Tag 8 Personen zur Handarbeit und mit 1 Paar
	        
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