Volltext: Unterweißenbach

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jeweiligen Inhaber dieser Herrschaft und des Marktes Weißenbach die Lehens 
und Vogteiherren über die Pfarre Weihenbach ttmrett 64 ). Es gab eine geistliche 
und weltliche Lehenschaft, wobei erstere von einer geistlichen Stelle (Papst, 
Bischof, Kloster, Pfarre) und letztere von einem weltlichen Herrn (Kaiser, Landes 
fürst, Adelige) ausgeübt wurde. Boi der Pfarre Weißenbach kamen beide Lehen- 
schäften (Kollator und Vogt) dem jeweiligen Besitzer der Herrschaft Ruttenstein 
zu. An bischöflicher Taxe hatte Weißenbach anläßlich der Pfarrverleihungen 
die Kollationstaxe für die Passauer Kurie — das Mühlviertel gehörte damals 
zur Passauer Diözese, da Linz ja erst 1785 Bistum wurde — in der Höhe 
von 32 Pfund zu zahlen 00 ). 
Im Jahre 1392 bezeugt der Pfarrer Karl von Weißenbach, daß der 
Weißenbacher Bürger Heinrich der Herzog (der Familienname Herzog und 
Hörzing kommt heute noch in Weißenbach und Umgebung vor) und seine Haus 
frau (Gattin) Anna für jede Woche fünf Messen stiftete und deshalb zum Unter 
halte eines Kaplans mehrere Häuser und Grundstücke widmete; diese waren: aus 
der Pfarre St. Thomas das Gut Lehen, das Gut in Grub und das Gut Pernas- 
brunn, aus der Pfarre Königswiesen das Gut Pepöck (jetzt Pfarre Mönchdorf), 
aus der Pfarre St. Georgen am Walde das Gut Kathrein und der Fuchs; ferner 
stifteten sie 5 Pfund Pfennig Geld auf Weingärten auf dem Wagram zu Leubs 
(heute Loiben) in Niederösterreich. Die fünf Messen sollten „gesprochen werden, 
früh, so die Sonne aufgehet". Zur besseren Dotierung der „Eemesse" (Frühmesse?) 
wurden 1395 noch hinzugegeben das Gut auf dem Obern Neinprechtsperg 
(Rentenberger), auf der „Schafflöd" (Schaffleiten), das Gut zu „Ebereinsmüll" 
(Ebrigsmühl, Pf. Königswiesen) und die „Weigleinsöd" (heute Weikhartseder, 
Pf. Gutau). Als Siegler erscheinen in dieser Urkunde (1395) Andreas der 
Weitenauer, Weichart der Richter von Weißenbach und Weichart von Weitenau 
auf 00 ); Weitenau ist die heutige Ortschaft gleichen Namens in der Pfarre 
Kaltenberg. Von der Sippe der Weitenauer, die eine der wenigen „Freien" im 
Weißenbacher Gebiet gewesen sein dürfte, scheint 1417 ein Hans der Weyten- 
auet 07 ), 1427, 1429 und 1433 ein Caspar der Weitenauer auf 08 ). 1453 stirbt 
Elisabeth, eine geborene Weitenauerin als Gattin eines Stetheimers; ihr Rot- 
marmor-Grabstein befindet sich in der Pfarrkirche Arbing vor dem Hochaltar 08 ). 
In der Urkunde des Jahres 1399 wird die des Jahres 1392 dahin berichtigt, 
daß statt fünf Messen in der Woche, jeden Tag das ganze Jahr hindurch der 
dritte Priester zu Weißenbach für die angeführten Stifter eine solche lesen solle, 
wobei an Sonn- und Feiertagen die Messe während des Amtes zu persolvieren 
sei, solange es der Pfarrer für gut finde. Aus diesen Urkunden ersehen wir, 
daß Weißenpach vor 1392 schon einen Pfarrer und einen Kaplan hatte, wozu 
durch die Stiftung des Jahres 1392 ein zweiter Kaplan kam 70 ). 
M ) Eder, Giaubenss-paitung 1, S. 42, 47. 
°°) Nötige nbtait 4, S. 5291 
°°) Originalurkunden v. 1392 u. 1395 im Pfarrarchiv Unterweißenbach. 
° * 7 ) Stadtarchiv Freistadt, Urk. Nr. 730. 
°°) Ebendort Urk. Nr. 1471, 1112 u. Herrschaftsarchiv Weinberg Urk. Nr. II, 38 a. 
°°) Sammtung der Abbildungen von Grabsteinen (L. A.). 
7 °) Orig. Urk. im Pfarrarchiv Unterweißenbach.
	        
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