Volltext: Unterweißenbach

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z. Pfarre Unterweißenbach. 
Um die Geschichte der Pfarre Unterweißenbach verstehen zn können, 
müssen wir auf die Pfarre N a a r n als Altpfarre des Gebietes zwischen den 
Flüssen Aist und Naarn zurückgreifen. Die Pfarre Naarn gehörte früher zu 
Mistelbach (bei Wels), der Urpfarre des Traungaues, und war von hier 
aus errichtet worden, bevor Lorch, das später kirchlicher Mittelpunkt wurde, 
durch die Awaren um 700 zerstört und das Gebiet östlich der Traun preis 
gegeben worden war. In dem über die Mistelbacher Synode des Passauer 
Bischofs Pilgrim (um 971)°°) vorliegenden Berichte ersehen wir, daß Naarn, 
das 823 urkundlich zum erstenmal erwähnt wird°°), schon um die Mitte des 
10.' Jahrhunderts Zehentort (locus decimaram) und Pfarre für das Machland 
war und daß von Mistelbach aus über Naarn im Norden der Donau das 
Christentum, das zum Teil im Keime erstickt worden war, wieder aufblühte 67 ). 
Als Graf Wilhelm im Jahre 853 dem Kloster St. Emeran in Regensburg das 
Gebiet Mischen Aist und Naarn geschenkt hatte, war wohl Naarn die einzige 
Pfarre dieses Gebietes und blieb es bis 1142; als erste nachfolgende Pfarre 
wird Pergkirchen, dessen Kirche zum erstenmal im Jahre 1080 urkundlich 
genannt ist, durch Bischof Reginbert von Passau gegründet und 1142 aus dem 
Pfarrgebiet Naarn herausgebrochen 62 ). Ihr folgte Schönau, das als Pfarr- 
filiale von Naarn um 1240 gegründet worden war, jedoch erst 1542 selbständige 
Pfarre wurdch"), während Tragwein erst 1297 und Zell bei Zellhof ungefähr 
1300 (selbständig 1542)°°) von Naarn aus gegründet wurden. Das Pfarrgebiet 
von Schönau umfaßte damals den heute zu dieser Pfarre gehörigen Sprengel 
und im Norden anschließend das Land bis unbegrenzt in den Nordwald hinein, 
also auch das Gebiet der heutigen Pfarren Unterweißenbach, Liebenau und 
Kaltenberg und einen kleinen Teil der heutigen Pfarre Weitersfelden. 
Zum erstenmal wird die Pfarre W,e i ß e n b a ch im Jahre 1334 (30. No 
vember) urkundlich erwähnt, als Gottschalk von Flacheneck zu dem Gotteshause 
zu Baumgartenberg ein Lehen in der Pfarre Königswiesen und eine Hofstatt 
in der Weißenbacher Pfarre stiftete (vnd ein hofstat ze Herworten in der lewttn 
jn Weißenpecker pharr . . ,)°Z. „Herworten" ist das heutige Kleinleitnergut 
(früher Hörwartner) in Silberberg (Gemeinde Unterweißenbach) und scheint 
zirka 1380 als „Herbortus in der Leitten" wieder unter der Herrschaft Baum 
gartenberg auf 62 ). 
Im Jahre 1382 hören wir zum erstenmal, daß die Präsentation über die 
Pfarre Weißenbach die Herrschaft R u t t e n st e i n ausübte 62 ), wie auch später die * 61 
°°) M. Heuwieser, Die Traditionen des Hochstiftes Passau (1930) <5. 80 K. 
°°) UrkUnbenbuch 2, S. 10. 
° 7 ) Zidermayr, Noricum S. 318, 327 f. 
° 8 ) I. Strnadt, Die freien Leute der alten Riedmark ln: Arch. f. österr. Gesch., 
104. M>. (1915), S. 47; Urvundenlbuch 2, S. 198. 
°°) Eder, Glaubensspaltung 1, €>. 15 f. 
°°) Realschematismus sämtlicher Pfarren der Diözese Linz (1930) S. 308, 359. 
61 ) Urkundenbuch 0, S. 142. 
° 2 ) K. Schisstnann, Oberüsterr. Stiftsurbare 3 (1915), S. 51 Nr. 56. 
° 2 ) Lad. lVlairuscript. (Staatsarchiv Wien).
	        
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