Volltext: Unterweißenbach

13 
2. Herrschaft Luttenstein. 
Die Burg Ruttenstein, welche der ganzen Herrschaft und dem Land 
gericht den Namen gab, liegt auf einem frei stehenden Bergkegel mit stark 
abfallenden Wänden am rechten Ufer der Großen Naarn. Sie baut sich in drei 
Etagen auf fast durchwegs natürlichen Felsfundamenten auf. Die unterste Etage 
war eingeschlossen von einer gewaltigen Ringmauer, die durch sieben Rundtürme 
und einen noch mit romanischen Bauelementen (gekuppelte romanische Fenster 
im dritten Stockwerk) versehenen Rechteckturm (1) an der Nordseite verstärkt 
war und die Wirtschaftsgebäude und Stallungen umschloß; die zweite Etage trug 
die Wohngebäude und die Kapelle und die dritte den einst gewaltigen fünfeckigen 
Bergfried (8). In der in frühgotischer Zeit erbauten Kapelle, deren Dach kurz 
vor 1570 abbrannte und wahrscheinlich nicht mehr erneuert worden war, sind 
die Kreuzgewölbe schon zerstört, wie überhaupt der Bauzustand der ganzen Burg 
äußerst ruinenhaft und ein Dach nirgends erhalten ist; die Burg wurde leider 
früher als Steinbruch für Hausbauten in der Umgebung benützt 2 "). 
In der Beschreibung der Herrschaft Ruttenstein samt den Landgerichten Pier 
bach, Königswiesen und Weißenbach von zirka 1580 wird das Schloß Ruttenstein 
folgendermaßen geschildert: „Schloß Ruttenstein, welches ain starkhes altes 
erpautes Haus, ist zu der Wehr wohl befestigt, liegt auf einem hohen felsigen 
Berg wie es mit seinen starken Porten, Zwingern, Basteien, Türmen, dicken 
Gemäuer, Zistern, Gräben, Stallungen, Kellern und allen anderen notwendigen 
Zimmern, sowohl auch zu der Bewohnungen genuegsamblichen versehen samt 
einer gewölbten Kapellen und wie dann das Schloß zu der Befestigung dermaßen 
erbaut ist, man sich zu Unfrieds-Zeiten, da es profandiert, vor einem starken 
Feind darinnen wohl versichern lernn" * 21 ). Als der Topograph G. M. Bischer um 
1660 die Bilder für seine „Topographia Austriae superioris modernae“ anfertigte, 
war Ruttenstein schon Ruine (Bild 3), es fehlten die Dächer und auf dem Mauer- 
werk wuchs bereits Gesträuch 22 ). Es ist daher anzunehmen, daß die Burg nach 
1580 als zu abgelegener Wohnsitz aufgelassen wurde, da die Erhaltung mehrerer 
Schlösser — die Löbl und später die Meggau besaßen ja schon das viel günstiger 
gelegene Schloß Greinburg — zu teuer kam. Die Prüeschenk waren im Jahre 
1495 zu Reichsgrafen von Hardegg erhoben worden, nachdem sie dem Kaiser 
viele Dienste geleistet und dadurch zu hohen Hofwürden gelangt waren; schon 
1488 hatten sie die Erlaubnis zum Bau des Schlosses Heinrichsburg (später 
Greinburg) erhalten 22 ). Ruttenstein dürfte später noch dem Förster als Wohnung 
gedient haben, wurde jedoch, wahrscheinlich nach einem Brande durch Blitzschlag 
im Jahre 1727 völlig verlassen (Bild 4 und 5). 1729 wurde in Weißenbach ein 
2 °) K. Rosner, Ruinen der iniitslaillerl. Burgen Oberösterreichs (1903) S. 42 t.: 
Sekker S. 234; G. Dshio, Handbuch der deutschen Kumstdenkmäler in der Ostmark, 
2. Bd. Oberdonau, 2. Ausl. (1941), S. 160; Anschlag Ruttenstein zirka 1571, Museal 
archiv Hs. 104, fol. 3 (L. A). 
21 ) Mufsaiarchw, Daria 31/2 (L. 21.). 
”) G. M. Wischer, „Topographia Austriae superioris modernae“ (1669) Nr. 153. 
S3 ) E. Stratzmayr, Die Stadt Grein und ihr Archiv (1931) S. 11 f.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.