Volltext: Unterweißenbach

Donaustraße Plesching—Steyregg, 100 Schritte vom Gasthaus „Zum Pfennig 
berg" entfernt, das „älteste Naturdenkmal" unseres Landes 2 «"). 
Abtragung und Erosion haben im Verlaufe langer geologischer Zeiträume 
die Hülle, d. h. die Gesteine der Überdeckung entfernt und das Tiefengestein trat 
an die Oberfläche. 
Die Hauptmasse unseres Gebietes bildet der grobkörnige Weinsberger-Granit, 
den W. Gümbel „Kristallgranitit", Dr. Gruber „Hauptgranitit" nennt. Er 
schafft die mehr welligen Formen des Bodens, während der feinkörnige Granit 
sanfte, ruhige Flächenformen entwickelt. „Der Feinkorn-Granit zerfällt fein- 
crdereich, hat deshalb eine starke Kapillarwirkung aus dem Grundwasser, führt 
dieses bis an die Oberfläche und neigt zu Vernässungen und im weiteren zur 
Vermoorung. Die Vernässungen bewirken eine Klimadepression ... in den Mul 
den herrscht hohe Frostgefahr. Die Wirtschaft sieht sich dem Zwange gegenüber, 
Entwässerungen vornehmen zu müssen, die hier nur durch technische Maßnahmen 
einer Grabendrainage bewerkstelligt werden können." Beim Weinsberger-Granit 
„muß die Wirtschaft auf Maßnahmen hinzielen, die den vorigen geradzu ent 
gegengesetzt ftnb" 207 ). 
Diese Feinheiten innerhalb desselben Grundgesteines konnten im Bereiche 
der Forstverwaltung Harrachstal durch die Vegetation festgestellt werden. Jeden 
falls drückt auch in einem solchen Falle der geologische Untergrund der Vegetation 
ihren Stempel auf; zumindest wird man aus den Bodenpflanzen geologische 
Verdachtsmomente ableiten. 
Ein Ganggestein mit dem Mineralbestande des Granits, das im unteren 
Mühlviertel häufig vorkommt, ist der Pegmatit. Nach Dr. Freh treten zwischen 
Kastendorf (Gemeinde Königswiesen) und Mötlas (Gemeinde Unterweißenbach) 
pegmatitische Quarz- und Feldspatgesteine auf, die zu den mächtigsten Vor 
kommen an Pegmatit im Mühlviertel zählen sollen. Das Vorkommen ist zwar 
schon lange bekannt — angeblich soll es schon die Glashütten in Liebenau mit 
Quarz beliefert haben —, wurde aber erst in den Jahren 1937 und 1946 von 
Fachleuten (H. Leitmeier, I. Schadler, W. E. Petraschek, I. Berger und 
W. Freh) näher überprüft. 
„Das vorhandene Gestein im genannten Raume ist der grobkristalline, durch 
seine prächtigen, 6 bis 10 Zentimeter großen Feldspatkristalle verhältnismäßig 
hellwirkende ,Weinsberger-Granit'. In dem mächtigen, sich weithin erstreckenden 
Stock dieses Gesteins stecken vereinzelt kleine, manchmal gangartig ausgebildete 
Körper eines sehr feinkörnigen Granites; durch Zurücktreten des Biotitgehaltes 
nehmen sie zeitweilig aplitischen Charakter an. Aus diesen Gesteinen besteht auch 
der Höhenrücken, auf dessen Hang und Kuppe mehrere Quarz- und Feldspatstöcke 
von 8 bis 20 Meter Mächtigkeit anstehen. Das stark bewachsene Gelände ist im 
weiten Umkreis mit Lesesteinen und kleinerem Schutt pegmatitischer Herkunft 
überstreut" 2 ""). 
2 "") G. Lachner, Der Freinberg als Lehrkanzel für Heimatkunde. „Hoimalland", 
Märzheft 1938. S. 40. 
m ) H. Huf nag l, Der geolog. Untergrimd als Komponente des forstl. Standorts, 
Jahrbuch des O.-O. Mufealvereines, 93. 93t). (1948), S. 282. 
20s ) W. Froh, Das Quarz- und Fekfpatvorkommen von Känigswiefsn. Jahrbuch 
des O.-Ö. Musealvereines, 92. Bd. (1947), S. 353f. 
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