Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

so Herrliches geleistet hatten; vor allem die sich damals besten Rufes er- 
freuende „Wessobrunner-Schule", eine Stukkateurschule des jetzt aufgehobenen 
Benediktinerklosters Wessobrunn in Gberbayern. Von ihr stammen nament¬ 
lich die vornehmen Altarbauten. Und der tüchtigste der Schule, Meister 
Johann Georg Übelherr, hat auf diese Altäre Statuen gestellt, von denen 
bald jede ein vollendetes Kunstwerk bedeutet. Guby selbst gibt dem 
Meister das ehrende Zeugnis, daß er „mit seinen Schöpfungen in Wil- 
Hering und Engelszell in die erste Reihe der deutschen Plastiker getreten 
sei". — Deckengemälde (soweit sie noch erhalten sind) und Altarbilder 
stammen von dem ebenfalls in Wilhering schon tätig gewesenen Bartolomeo 
Altomonte, diesem großen Meister in der Farbengebung. 
Das reichgeschnitzte Chorgestühl mit dem wirkungsvollen Abschluß 
durch vorgetäuschte zierliche Grgelprospekte ist wohl eine Arbeit aus der 
Werkstätte des Bildhauers Josef Deutschinann von St. Nikola in Passau, 
während dessen Neffe, der nachmals berühmte Wiener Bildhauer Franz 
Anton Zauner, durch Gubys Untersuchungen nun so ziemlich sicher als 
der Schöpfer der vier großen Engelsfiguren in den Nischen der Kuppel» 
Pfeiler nachgewiesen ist. Es sind diese Engelsfiguren die einzigen Holz¬ 
statuen in der Kirche und das Erstlingswerk des jungen Zauner, der damals 
bei seinem Gnkel in der Lehre war. Mit Ausnahme der lieblichen Schutzengel¬ 
gruppe sind sie darum auch „keine besonders hervorragenden Leistungen". 
Wenn Professor Guby seine Ausführungen mit der Bemerkung schließt, 
„daß noch immer ungeheure Schätze allerbester deutscher Kunst unerforscht 
und unbeachtet in Vergessenheit ruhen, wie die Stiftskirchen von Wilhering 
und Engelszell beweisen", so liegt in diesen Worten ein beachtenswertes 
Lob auf den hohen Kunstwert der Engelszeller Klosterkirche. 
Machen wir jetzt einen kleinen Rundgang durch den Bilderschmuck 
des Gotteshauses. — Die an der Kuppel und im Presbyterium noch 
vorhandenen Deckengemälde Altomontes bilden zusammen eine große 
Komposition, die schon mit dem mächtigen Bilde des Hochaltares beginnt 
und die Himmelfahrt und Krönung Mariens darstellt. Beachtenswert 
ist die malerische Gruppierung der markanten Apostelgestalten um das leere 
Grab der Gottesmutter. An und zwischen den Säulen des Altares haben 
in reizender Position die überlebensgroßen Standbilder der vier großen 
abendländischen Kirchenväter Aufstellung gefunden. Nach Gubys Ver- 
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