Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

storbenen Mitbrüdern und Mitschwestern anderer Klöster, den verstorbenen 
Blutsverwandten, deren Tod der Grdensgemeinde im Kapitel jeweils 
mitgeteilt wird, und namentlich den Wohltätern des Hauses. Für alle diese 
betet die klösterliche Familie in besonderer Weise, und für die lebenden und 
verstorbenen Wohltäter werden außerdem im Laufe des Jahres viele heilige 
Messen gelesen. 
Zu all dem kommt jedes Vierteljahr noch ein feierliches Iahresgedächtnis, 
an allen Ferialtagen das Totenoffizium im Chore und endlich noch das sog. 
„große Tricenarium" vom 17.September bis 17. Oktober, der eigentliche 
Armenseelenmonat des Grdens, in dem wieder besonders reiche Gebete 
und Gpfer für die Verstorbenen dargebracht werden. — — — 
So Pflegt man in den Klöstern der Trappisten den guten Familiengeist, 
den Geist der selbstlosen, opferbereiten gegenseitigen Liebe. Aber nicht immer 
geht das so leicht und ohne Schwierigkeiten. Es hat dieser gute Familien- 
geist auch seine Feinde: im Schöße der Familie selber die menschliche 
Armseligkeit, von außen her den Weltgeist. Darum hat St. Benedikt 
Hüter für ihn bestellt, die ihn rein erhalten und gegen die feindlichen 
Elemente schützen sollen. 
Sein starker Hüter nach innen ist die Autorität des Familienvaters, 
des Abtes; eine Autorität die nach dem Wortlaute der Regel keine geringere 
ist als die Autorität Christi, dessen Stelle der Abt im Kloster vertritt; eine 
Autorität, für die St. Benedikt von allen im Hause unbedingte Unterwerfung 
verlangt; eine Autorität, die sich auf die ganze Person und das ganze Tun 
und Lassen des Mönches erstreckt, und ihn zu einem Ganzopfer des Gehorsams 
macht, so daß „er es nicht wagen darf, etwas auch noch so Geringfügiges 
zu tun ohne die Erlaubnis des Abtes". 
Mit dieser Autorität ausgerüstet kann es dem Abte nicht allzu schwer 
werden, den Geist der gegenseitigen Liebe in seiner Familie zu schützen, wenn 
die menschliche Armseligkeit der Familienglieder ihm irgendwie Eintrag tun 
wollte; zumal die Untergebenen wiederum durch die heilige Regel gehalten 
sind, sich im sog. „Schuldkapitel" über ihre äußeren Verfehlungen, namentlich 
gegen die Liebe, demütig anzuklagen, es willig hinzunehmen, wenn sie von 
anderen darauf aufmerksam gemacht werden, und entsprechende Buße dafür 
auf sich zu nehmen. 
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