Volltext: Abtei Engelszell an der Donau

b) Der Neubau aus dem 18. Jahrhundert 
Über 400 Jahre hatten sich die Mönche von Engelszell mit den 
bescheidenen Räumen des alten Baues begnügt. Als aber unter dem letzten 
Abte Leopold Reich! der Konvent sich bedeutend mehrte, — beim Tode 
des Abtes werden 37 Konventsmitglieder angegeben, darunter 26 Priester — 
da mußte man an Vergrößerung des Klosters denken. Und der unter¬ 
nehmende Prälat zögerte denn auch nicht, einen ausgiebigen Erweiterungsbau 
in Angriff zu nehmen. 
So entstand der östliche Trakt der heutigen Anlage. Im Jahre 1757, 
also schon einige Jahre früher als die Kirche, war der Neubau vollendet, 
den die klösterliche Familie jetzt bezog, während man — wie schon bemerkt — 
den alten Bau nunmehr ausschließlich der Aufnahme der Gäste überließ. 
Zweifach unterschied sich dieser neue Bau von dem alten. In der 
Anlage und Einteilung der regulären Hrtlichkeiten war man jetzt schon 
mehr abgekommen von der Gepflogenheit der ersten Cistercienser. Auch 
wies der neue Bau mehr Einzelzimmer und weniger Gemeinschaftsräume 
auf, denn das Schlafen im gemeinsamen Schlaffaale wurde jetzt aufgegeben 
oder war vielleicht schon früher aufgegeben worden. 
Wie wir aber wissen, hat der Neubau dem Konvente nur mehr kurze 
Zeit zur Wohnung gedient. Schon dreißig Jahre nach seiner Vollendung 
wurde das Stift aufgehoben und diente dann bis 1825 profanen Zwecken. 
Erst mit diesem Jahre zog wieder klösterliches Leben in Engelszell ein. 
Damit aber war auch eine neue Einteilung und Verwendung der regulären 
Räume bedingt. Denn das bei den Trappisten stark ausgeprägte Gemeinschafts- 
leben verlangte Aufgeben der Einzelzellen und Rückkehr zu den Gemeinschasts- 
ränmen, besonders zu den gemeinsamen Schlassälen. — Auch eine Prülatur, 
wie man sie vor der Aufhebung des Klosters hatte, war jetzt überflüssig 
geworden. Der dem Grden eigene Geist strenger Armut und Einfachheit 
weist auch dem Abte nur eine bescheidene Wohnung oder richtiger ein 
Arbeitszimmer tagsüber zu; bei Nacht nimmt er auch seine Ruhe im 
gemeinsamen Schlafsaal. Deshalb hat man jetzt auch die alte Prälatur dem 
Empfange namentlich vornehmer Gäste überlassen. 
Ein Gang durch die Klausur (Mönchswohnung) des heutigen Engelszell 
führt uns zunächst in den neuen Kreuzgang. Es liegt eine eigene Weihe 
auf diesen Gängen, die da geheiligt sind durch das Gebet und die Gpfer, 
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