Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Perg und die Kriege. 
Die Lage Pergs in der Nähe der Donau, welche von jeher eine 
Bölkerftraße bildete, brachte es mit sich, daß unsere Gegend wiederholt 
von fremden Völkerscharen heimgesucht wurde. Da sind — abgesehen 
von den Zügen der Völkerwanderung — zu nennen die Einfälle der 
Awaren, die stets von Brand und Plünderung begleitet waren und 
denen Karl der Große ein Ende setzte, 799. Die Awaren kamen 558 
aus Asien nach Europa, rückten gegen Enns vor. Das Land zu beiden 
Seiten der Donau und Enns wurde verwüstet. Die Gruft von Sankt 
Florian bewahrt noch Totenfchädel mit A förmigen Stirnwunden. 
3m Jahre 900 rückten die Ungarn an beiden Ufern der Donau auf- 
wärts und verheerten das Land durch Raub, Feuer und Mord. Beim 
Rückzug wollte sich ein Teil der Ungarn über die Donau retten, viele 
ertranken. 1200 Streiter stellten ein Gefecht, Markgraf Luitpold ver¬ 
mißte nur wenige von den Seinen. Die Freude über diese Niederlage 
ver Ungarn war ungemein groß, Jubel erscholl im Lager, auf dem 
Schlachtfeld ertönten Gesänge und laute Dankgebete. Der Ort des 
Kampfes wird in den Büchern zwar nicht genannt, doch geht aus 
manchen Umständen mit großer Wahrscheinlichkeit hervor, daß die 
Schlacht in der Ebene zwischen Naarn und Mauthausen stattgefunden 
habe. 
1176 machten die Böhmen unter Sobieslav einen Einfall ins Herzog¬ 
tum Oesterreich und verwüsteten das Land bis zur Donau (Mühlviertel). 
Im Monat Mai des Jahres 1189 sahen die Bewohner unserer 
Gegend die nach Tausenden zählende stolze Schar von Rittern und 
Knechten auf den Schiffen, die als Kreuzfahrer beim dritten Kreuzzug 
gegen den Rückeroberer Jerusalems, Saladin, ins Heilige Land zogen. 
Damals schloß sich Friedrich, Bogt von Perg, den Kreuzfahrern 
Barbarossas an, um sich ob seiner Mordtat beim Kaiser wieder in Gunst 
zu setzen. Aber Friedrich der Perger fiel 1191 zu Antiochia. 
1237 kam das Land nördlich der Donau infolge Vertrages zwischen 
Herzog Friedrich II. und König Wenzel an Böhmen, dieser mußte es 
aber 1239 wieder herausgeben. 
1251. Am 21. November wurde Ottokar zum Herzog gewählt) er 
kam mit vielen Truppen und großen Schätzen nach Enns. Er teilte 
Oberösterreich in vier Landgerichte, eines hatte seinen Sitz im Machland. 
Gerichtsstätte war Ruprechtshofen bei Naarn, als erster Landrichter 
wird Diekmann von Stein genannt. 
Das 14. Jahrhundert brachte viel Not in unser Land. Im Streite 
König Friedrichs des Schönen von Oesterreich mit Ludwig von Bayern 
um die deutsche Krone schloß ersterer 1321 mit dem Ungarnkönig einen 
Bund. Mehrere Bischöfe mit ihren Truppen schloffen sich ihm an. Die 
heidnischen Kumanen und Ungarn kamen am linken Donauufer, plün-
	        
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