Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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heute vielfach für den Auko- und Fremdenverkehr, da sie in die Natur- 
schönheiten des Strudengaues und in die Wachau, die vielbesungene, 
führt. 3n unserem Bezirk führt diese Straße unterhalb Steyregg nach 
St. Georgen a. G.—Mauthausen—Perg—Arbing—Baumgartenberg— 
Saxen—Grein—Sarmingstein an die niederösterreichische Landesgrenze. 
Die Hauderer Bezirksstraße wurde 1501 gebaut. An Bauzeit brauchte 
man 18 Jahre (1501 bis 1519). Im Ort Perg hat die Bezirksstraße 
örtliche Namen: Linzer Straße, Herrenstraße. 
Die Linzer Straße hat den Namen, weil sie von Perg westlich nach 
Linz führt. Früher hieß die Linzer Straße „Spitalstraße", weil das 
Bürgerspital (Nr. 1) in dieser Straße liegt. 
Der Hauptplatz von Perg bildet das Zentrum des Marktes. Auf 
dem Platz erhebt sich die schöne Pfarrkirche. Der Platz ist rechteckig, 
genau trapezförmig und hat folgende Maße: Südseite 110.5 Meter, 
Ostseike 77.1 Meter, Nordseike 110.3 Meter, Westseite 80 Meter. Der 
Flächeninhalt beträgt 8640 Quadratmeter — 86 Ar 40 Quadratmeter 
— 1 y2Joch. Die großzügige Platzanlage verdankt der Hauptplatz dem 
Umstände, daß vor 1518 der Ortsfriedhof um die Kirche war. Interessant 
ist die Beobachtung, die man alle Jahre beim ersten Schneefall machen 
kann, daß eme zirka 12 Quadratmeter große Fläche (vor dem Gasthaus 
Lettner-Thannheiser) die dünne Schneedecke länger liegen läßt, wenn 
ringsumher der Schnee schon geschmolzen ist, daher die Bermutung, 
daß sich unterirdisch an dieser Stelle ein Hohlraum befindet oder 
eine Grundmauer, wo der Pranger einst gestanden sein dürfte. Den 
Hauptplatz belebt ein alter Korbbrunnen aus Granit, der vierästig 
Wasser speit. Im Brunnen wurden früher Fische gehalten, 1930 waren 
zwei Sterlett (Störart) zu sehen, die sich zur Laichzeit vom Schwarzen 
Meer bis nach Au a. D. verirrten. Ilm den Marktbrunnen standen Kugel¬ 
akazien, heute vier Linden. Hier am Platz stand einst der Pranger, das 
Wahrzeichen des Marktes mit seiner niederen Gerichtsbarkeit. Die Statue 
des hl. Johannes von Nepomuk, jetzt an der Kirchenmauer, stand früher 
entfernter von der Kirche am Platz) diesen umsäumten früher stattliche 
Ulmen, dann Linden, derzeit Kugelahornbäumchen. Die letzte Ulme fiel 
1931 beim Seifensiederhaus. Aus Anlaß der silbernen Hochzeit des 
Kaisers Franz Joses wurde 1878 nahe dem Reisinger-Gasthaus eine 
Kaiserlinde gepflanzt, die auch als Verkehrshindernis durch die Anlage 
der Bahnhofstraße 1898 weichen mußte. Die gärtnerische Ausschmückung 
des Hauptplatzes ist durchgeführt, Wetterhäuschen, Kriegerdenkmal sind 
Zukunftsmusik. 
Die Herrenstraße führt vom Hauptplatz bis zur Seyr-Brücke, hieß 
früher Lederergasse, und auch die Bezeichnung „Zwiebelgasse" kommt 
vor. Der untere Teil der Herrenstraße heißt im Bolksmund scherzweise 
„Sauzips". In der Herrenstraße befindet sich das bescheidene Heim des 
-s Altbundeskanzlers Dr. Ioh. Schober.
	        
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