Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Bezirkshauptmannschaft aufgestellt) es zeigte sich leider, daß der 
Pranger nicht mehr vollständig war in seinen Teilen. Als in der Not¬ 
zeit des Weltkrieges die Parkanlage um den Pranger in Gemüsegärten 
verwandelt wurde, stand die Prangersäule wie ein Wächter inmitten der 
Kartoffel-, Kohl- und Krautäcker. Infolge des Baues des neuen Feuer- 
wehrzeughauses an benachbarter Stelle des Prangers muß selber wie¬ 
der wandern, da er ein Verkehrshindernis bedeutet bei der Ausfahrt 
der Motorspritzen. Am Pranger ist die Jahreszahl 1587 angebracht. 
Der Berschönerungsverein wird trachten, den Pranger wieder am 
Hauptplatz aufzustellen- der geeignetste Platz wäre nach Ansicht Doktor 
Straßmayrs vor dem alten Seifensiederhaus mit feiner schönen Fassade. 
Dort wurde er über einstimmigen Beschluß 1933 aufgestellt. 
Arreste der Gemeinde. 
Im Hintertrakt des Rathauses waren früher die Arreste, „Höllerl" 
genannt (von hehlen — verbergen abzuleiten, nicht von „Hölle"). Es 
waren zwei Höllerl, denn für die Bergehen von Bürgern gab es einen 
eigenen Arrest, diese kamen in das „vordere" Höllerl, galten jedoch nicht 
als eingesperrt. Heute dient der Gemeindearrest als Nachtquartier für 
Schüblinge etc. 
Der Galgen. 
Im Gemeindegebiet von Weinzierl bei Perg, hart an der Hauderer 
Bezirksstraße, auf einer Anhöhe stand der Galgen. Die „Galgenhäusl" 
an der gegenüberliegenden Straßenseite erinnern dem Namen nach an 
diese alte Richtstätte für die aus Perg und Umgebung abgeurteilten 
Verbrecher. Das Landesgericht Schwertberg, dessen Gerichtsbarkeit 
Perg und Umgebung unterstanden, hat dort die Verbrecher aus unserer 
Gegend hinrichten lassen. Die Grenze des Landgerichtes Schwertberg 
bildeten Zeitling im Westen und der Naarnsluß. Das Gebiet östlich 
der Naarn unterstand dem Landesgericht der Greinburg. Perg hatte 
keinen Blutbann im Gegensatz zum Marktgericht Mauthausen, das den 
Blutbann hatte. Im Juli 1878 wurden bei den Galgenhäuschen gegen 
30 Totenschädel und Knochen ausgegraben und auch die Grundmauern 
des Galgens bloßgelegt. 1240 erscheint in einer Urkunde des Klosters 
Baumgartenberg Heinrich de Fridmannsdorf als Richter im Mach¬ 
land. Ende des 13. Jahrhunderts erscheint Perg als Sitz eines Gerichtes. 
Das Pestkreuz. 
Die Pest, der schwarze Tod, die Geißel Gottes, hatte auch in unserer 
Gegend gewütet und viele Opfer gefordert. Urkunden bezüglich der
	        
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