Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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maligen Bundeskanzlers Dr. Johann Schober in der Badgasse (jetzt 
Dr. Johann Schoberstraße), die 2. und 3. Klasse im alten Rathause 
untergebracht. Sein erster Bolksschullehrer war Franz Obermayer, ein 
großer, hagerer Mann mit Brille, Kaiserbart und Schnupftabakdose, 
unzertrennlich von seinem kleinen spanischen Aohrstab, ernst, wie eS 
seinem Berufe geziemt, streng, aber gerecht nach jeder Seite, und 
dennoch von dem kleinen Bolke zu seinen Füßen sehr geliebt, da selbst 
aus dem strengsten Blick und Wort der Pulsschlag eines gütigen und 
warmen Herzens für die Kleinen und Kleinsten fühlbar war. Eine 
„Spitzweg-Gestalt" im besten Sinne des Wortes. Nach dem Lehrer 
Obermayer waren Elise Götter, Franz Niedermayer (nachmaliger 
Schuldirektor i N. in Schwertberg) und Franz Kirchbevger, der sich 
auch als Komponist einen Namen machte, seine stets dankbarst verehrten 
Bolksschullehrer. 
Zu den engeren Freunden des kleinen Joses zählten der nachmalige 
Bundeskanzler Dr. Johann Schober und der nunmehrige Landes- 
archivdirektor in Graz, Dr. Max Doblinger. 
Nach entsprechender Borbereitung durch den Lehrer und nachmali¬ 
gen Schulrat i. N. Johann Stöckler, einen ausgezeichneten Schulmann, 
dessen hochgeistigem Einflüsse er viel im Leben verdankt, machte Josef 
die Aufnahmsprüfung am Gymnasium in Freistadt in Oberösterreich, 
das er sodann von 1887 bis 1895 besuchte. Aber auch während der 
jeweiligen Ferien blieb er seiner Kinderliebe „Post" treu, machte sich 
in allen Zweigen des Post- und Telegraphendienstes nützlich und war 
außerordentlich stolz, als er in den „großen Ferien" zwischen dem Be¬ 
suche der 1. und 2. Gymnasialklasse, somit als zwölfjähriger Knabe, 
selbständig und allein den Telegraphendienst (Apparatdienst) besorgen 
konnte und durfte. 
Bon den 38 Schülern der 1. Gymnasialklasse, in die Josef einge¬ 
treten war, kamen schließlich nur sieben Mitschüler nebst sieben anderen 
Schülern, die erst in den oberen Klassen zugewandert waren, zur 
Matura. 
Das liebe, alte Städtchen mit seiner Nomantik in Türmen, Wall 
und Graben ist ihm besonders ans Herz gewachsen. Die „Freistädter 
Jahre" zählen zu seinen schönsten Iugenderinnerungen. 
Noch im Maturajahre 1895 bezog Joses Almoslechner die Universität 
Wien, um sich 'dem Studium der Rechtswissenschaft zu widmen. 
In die Zeit des Hochschulstudiums fällt auch seine Militärdienst¬ 
leistung als Einjährig-Freiwilliger vom 1. Oktober 1898 bis Ende Sep¬ 
tember 1899 beim 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger in Innsbruck 
und Bregenz. 
Auf Grund seiner mit Auszeichnung abgelegten Offiziersprüfung 
wurde er außertourlich zum Leutnant des k. u. k. 7. Feldjäger- 
bataillons in Bruck a. d. Mur ernannt, in dessen Berband er später- 
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