Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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gehöhlten Wölbung auf einmal von oben eine bedeutende Menge Sand 
hernieder, der verschiedene Bruchstücke von Urnen, Töpfen, Krügen 
samt Kohlen folgten. Es hatte sich eine 30-Zentimeter-Durchmesser- 
Oeffnung gebildet, Während von außen an eben dieser Stelle das Erd- 
reich in runder Gestalt einsackte und so die Arbeit von innen einzu¬ 
stellen zwang. Bei näherer Untersuchung zeigte sich ein im weichen 
Sandsteinselsen angebrachtes Grab von schöner, runder Form, vier 
Meter tief, zwei Meter breit, worin Urnen, Töpfe, Krüge in vier oder 
fünf parallelen Kreisen aufgestellt waren. Das Grab schloß am Boden 
eine vermutlich durch Brand gerötete Granitplatte ab. Außer den 
bereits erwähnten Bruchstücken von Gefäßen fand man viele Kohlen, 
Menschen und Tierknochen, unter anderem ein Kiefer, das durch die 
Zähne einen Eber kennzeichnet. Aehnliches fand man in einem zweiten 
Grab, die Gefäße in Trümmern, ein mit Asche und Kohle gefüllter Krug 
von lichtroter Tonerde war vollkommen erhalten. Zu diesem Funde 
äußerte sich ein Kenner, ein archäologischer Fachmann Oesterreichs: 
„Auffallend ist, daß vom Mühlviertel damals nur ein Fund, ein Urnen- 
grab mit Bruchstücken von eisernen Geräten, bei Perg bekannt ge¬ 
worden ist. Dieser Fund ist ins 9. Jahrhundert zu versetzen und den 
in jener Gegend zahlreich angesiedelten Slawen zuzuschreiben." Der ge¬ 
schichtlichen Periode ist noch zuzuschreiben der Fund von zwei Speer¬ 
eisen und einer eisernen Messerklinge, stammend von der Grundaus¬ 
hebung anläßlich eines Hausbaues. Beim Ausheben der Grundmauern 
für das Kino wurden 1923 gleichfalls Urnenscherben mit Kohlenstücken 
gefunden, 1930 alte Hacken bei der Bruckmühle in der Radstube, am 
26. Oktober 1932 wiederum Seekuh-Rippenknochen im Mühlsteinbruch 
„Kerngraben". 
Geologischer Aufbau der Landschaft um Perg. 
(Beitrag von Dr. Josef Schadler, Landesmuseum Linz, für das Perger 
Heimatbuch.) 
Die Landschaft um Perg. 
Die Eigenart der Landschaft um Perg ist durch die Lage am son¬ 
nigen Südrand eines ausgedehnten, verhältnismäßig rauhen Berglandes 
gegeben! sie ist charakterisiert durch den Uebergang von der „buckligen 
Welt" des Mühlviertels zur Ebene der Donau und zum flachhügeligen 
Alpenvorland. Die schützenden Höhenzüge im Norden, die nach Süden 
offenen Hänge mit freien Ausblicken auf die Ebene und auf die Alpen 
bedingen das Freundliche und Angenehme, die fchluchtartigen, engen 
Flußdurchbrüche das Ernste, das Romantische in der Landschaft um 
Perg.
	        
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