Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Das Tor steht offen, sie sieht in die Gruft, 
Doch finster ist's drinnen) nur Moderluft 
Streicht jäh heraus und löscht den Span, 
Kathrein enteilt, so schnell sie kann — 
Die Uhr schlägt eins. 
Entsühnt ist das Paar. Gott, gib ihnen Ruh' 
Und die ewige Seligkeit dazu. — 
Den Mitterberg wohl noch der Wanderer sind't, 
Jedoch keinen Schloßherrn, kein Burggesind — 
Ruinen allein. 
Sage von Windegg. 
Windegg, heute noch eine malerische Ruine, auf einem Felsen 
thronend, zwischen Perg und Schwertberg, nordwestlich gelegen, wird 
1208 urkundlich erwähnt. Besitzer des Schlosses waren: Die Windegger, 
Chuenringer, die Herren von Eapell, Herren von Wallsee, von Schärfen¬ 
berg, 1410 Frau Dorothea von Capell? von dieser erzählt die Sage: 
Ein Pilger kam aus dem hl. Land darbend und hungernd zurück. 
Am Heimweg kam er beim Schloß Windegg vorüber. Da es Abend 
wurde, bat er um Herberge und Leibesatzung. Die geizige Schloßfrau 
verweigerte beides. Da bat der Pilger wenigstens um einen Trunk 
Weines. Die Schloßfrau wies ihn aber höhnisch zum Brunnen. Der 
Pilger sprach einen Fluch aus und zog weiter. Roch in derselben Rächt 
traf die Schloßfrau der Schlag und sie starb. Die Dienstleute jener Zeit 
glaubten die Schloßfrau nachts zu sehen als „weiße Frau", die klagend 
durch die Räume wandelt, einen glühenden Pokal in den Händen 
tragend. 
Sage von Milterberg. 
In der Tiefe des Berges, auf dem das Schloß der Herren von 
Mitterberg stand, wogt ein großes Wasser. Der Eingang zum Wasser 
ist durch Felsen verschlossen. Die Felsen werden einst weichen, das 
Wasser wird hervorbrechen und das ganze Machland überschwemmen. 
(Eine Parallelsage ist jene vom Hochbuchberg bei Pabneukirchen.) Diese 
Sagen erinnern an die Midgardschlange, das die Erde umschließende 
Meer? es verschlingt am Jüngsten Tag die Erde. Das Meer durchbricht 
alle Dämme und überflutet die ganze Welt. 
NB. Folgende Sagen sind dem prächtigen oberösterreichischen 
Sagenbuch von Dr. Depiny (Schönfellner u. Tamerl) entnommen (Ver¬ 
lag: R. Pirngruber, Linz). 
Entstehung des Küchleins „Maria Laad" bei Raarn. (S. 340.) 
Im dichten Wald zwischen Raarn und Perg fanden arme Leute, 
die sich Laub sammelten, ein Marienbild im abgefallenen Streulaub 
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