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VI. Die Erlösung.
„Juchhei und Juchhe! Und Dideldumdei!
Sauft fest, ihr Brüder, das Glas entzwei!
Der Teufel, er holt uns alle zum Schluß,
'nen Humpen noch, eh zum Teufel ich mutz!
Juchhei und Juchhe!"
So lärmt es und saust und tobt ohne Sinn
Zu Altenburg in der Schände d'rin.
Die Tische fließen über von Wein,
An jedem Becher nippt Katharein:
Hei Prost! Gesundheit!
Bald sitzt sie auf des einen Knie,
Bald küßt sie den andern, dann rauft man um sie,
Jetzt singt sie das Lied vom Reitersmann,
der's allen Jungfrauen angetan —
Der Reitersmann!
„Ich weiß was, Brüder!" hört man einen fchrei'n
„Genug ist getrunken und schal ist der Wein.
Wer fürcht' sich nicht? Die Uhre wird zwölf.
Daß man dem Falkensteiner hels
Ins Brautgemach!"
Da lacht die rote Schenkin hell:
„Einen Taler her, ich bring' ihn zur Stell'
Den Knochenritter, durstig und bleich
Und setze an den Tisch ihn euch —
Einen Taler her!"
Der Taler rollt, Kathrein verschwind'!,
Die Glocke schlägt zwölf. Aufheult der Wind,
Die Tür fliegt auf — im Haus Geklirr —
Und Kathrein steht in der Tür
Mit dem Skelett.
Da packt die Zecher wilder Graus
Sie stürmen zur andern Tür hinaus;
Und auch die betrunkene Dirne wankt.
Die schnell den Kienspan vom Ringe langt
Und poltert hinweg.
Gern Hütt' in seine Truhe hinein
Geworfen sie den Falkenstein,
Doch sest hält sie der Knochenmann
Und grinst sie mit gelben Zähnen an:
Ich halte dich fest!
Das Heimatbuch von Perg. 11