Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Hausen bei Schwertberg am 26. Marty 1692 das Casstellische Dragoner¬ 
regiment, wo ihn der Oberleutenant rekrutierte und Milberger sich, um 
der drohenden Strafe zu entgehen, anschloß. Das Militär zog gegen 
Linz. Das Haus des Baders in Perg, zwischen dem Tischlerhaus 
Jakob Zächerl und Marktschreiberhaus des Balthasar Peischl, wurde 
dem Milberger und seinem Weib abgesprochen und dem Mühlstein¬ 
brecher Tobiasen Schachner um 85 fl. verkauft. Der Perger Rat hat 
Milberger als Bürger seines Bürgereides entbunden und für eidfrei 
erklärt. Am 18. April 1692 wurde Milberger in den Arrest gesteckt 
und am 3. Juni 1692 aus dem Landtgericht entlassen, vereinigte sich 
wieder mit den „Casstellischen Tragonern", die nach Ungarn zogen. 
Seine Frau ist mit ihm bis nach Wien marschiert und wollte sich von 
ihrer Schwägerin Milberger 36 fl. entlehnen, um den Mann vom 
Militär loszukaufen, lieber das weitere Schicksal des „Messe lesenden 
Baders von Perg" ist nichts bekannt. 
Sagen aus Perg und naher Umgebung. 
Me Brotsiherin. 
In Perg lebte einst eine Frau, eine Broksiherin, die den größten 
Teil des Tages in ihrem Verkaufsgewölbe nächst dem alten Rathaus 
zubrachte. (Im Mittelalter mußte das Brot öffentlich feilgeboten wer¬ 
den, die Bäcker lieferten der Brotfitzerin ihr Gebäck.) Die häuslichen 
Arbeiten besorgte ihr ein „Mentfchl", ein noch junges, aber braves 
Mädchen. Als dieses einmal in der Küche zusammenräumte, stieß es 
auf ein „Bachkarl" (Körbchen) mit Zwetschkenkernen, und weil es 
nicht wußte, was damit zu tun sei, lief es schnell zur Frau, um sie 
darüber zu befragen. Das Mädchen nahm einige Kerne zur Be¬ 
glaubigung aus dem „Fürtuch" (Schürze), da hatte es lauter blanke 
Dukaten in der Hand. O weh, wie es wieder in die Küche ging, 
waren die Kerne mit dem Körbchen verschwunden. Würde, so meinte 
die Brotfitzerin, das Mädchen sogleich etwas Geweihtes darauf ge¬ 
worfen haben, das Geld hätte nicht verschwinden können. 
(Aach Amand Baumgartten.) 
Die Sage vom Kirchturm zu Perg. 
Als das Machland noch ein See war, ragte ein Wasserturm dort 
aus den Fluten, an dessen Stelle heute der Kirchturm von Perg steht. 
Am Ufer des Sees, einen Steinwurf vom Wasserturm entfernt, stand 
das Schiffmeister-Haus (heute Ratgöb-, Holzer-, Hochgatterer-Haus, 
O.-B. Ar. 43), woselbst ein schwerer Eisenring in einem Stein des
	        
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