Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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glückbringende Hufeisen im Backherd sey eine Zauberei. Die Bäcker 
von Perg ersuchten den Marktrichter, Thomas Ernst solle das Huf¬ 
eisen abliefern und bei Gericht erlegen. Dies tat er mit der Aussage, 
daß er keiner Zauberey bedürfe und auch so gutes Brot zu liefern im¬ 
stande fei, und erlegte das Hufeisen in der Rathauskammer. 
Das Speckschwartl. 
1693 kam vor dem Gericht zu Perg ein Vergleich zustande zwischen 
Anna Knachin, Seifensiederin, als Klägerin und Adam Auffenpaur, 
Bürger und Leinweber. Die Knachin habe sich an den Rainen zu schaffen 
gemacht und Kräutlein, Gras auf dem Acker des Auffenpaur genommen 
und in seiner Gegenwart ein „Speckschwärtl" in seinem Acker gefunden. 
Da habe Auffenpaur laut geschrien und „gebellt" und die Knachin eine 
Hexe genannt und überall erzählt, daß das Weib eine Hexe sei. Dies 
könne die Knachin nicht auf sich sitzen lassen. Bor Gericht wurde der 
verletzte Leumund wieder hergestellt, die Parteien mußten in spezie 
3 Reichstaler erlegen. 
Eine Schreckensnacht in Perg im Jahre 1566. 
In den ersten Iännertagen des Jahres 1566 ging um Perg das Ge¬ 
rücht von einem nächtlichen Gespenste, das in Gestalt eines Mannes auf 
pechschwarzem Rosse in einer Donnerstagnacht den Markt in hellen Auf¬ 
ruhr versetzt hat. Darüber berichtet uns ein Brief, den der Ortspfarrer 
Johannes Erockauer am 5. Ianuarii 1566 unter dem frischen Eindruck 
des Gehörten geschrieben hat. Der Adressat wird wohl ein Adeliger, 
wahrscheinlich der Patronatsherr gewesen sein, da sich der Schreiber ge- 
horsambst als feinen „Kaplan" nannte. 
„Wohlgeporner gnadiger Her! In der Donnerstagnacht (Pfmgstnacht) 
soll es geschehen sein, mir nicht bewußt, da ich beizeiten schlafen ging 
und nicht aus dem Pfarrhof kam: Ich Hab mich um das Gerücht erkun¬ 
digt: ein Biertel vor Elf (ainleff) sei ein großes Roß erschienen, darauf 
ein Mann gesessen, das Roß hatte einen langen großen Schwantz, der bis 
auf die Erde reichte. Das Roß kam zu den Brottischen, die an der Kirchen- 
mauer standen, erhob sich und sprengte grausam zum Haus des Herrn 
Partt. Der Reiter nahm dort das Glöcklein in die Hand, habe aber nicht 
geläutet. Dieselbige Nacht hat Hans Partt auf einen Better gewartet. 
Die Dirn hörte das Läuten und wollte das Tor öffnen) wie sie den 
gespenstischen Reiter sah, schlug sie die Tür wieder zu. Dann sprengte 
der Reiter vor das Haus Auers, hat nicht geläutet, sondern das Roß 
hat seinen „ars, salva reverentia", zu schreiben, an des Auers Kellertür 
gelehnt. Der Auer und die Auerin meinten, es sei ein „voller pauer"
	        
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