Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

Ill 
Geschichte der Mühlsteinindnstrie von Perg. 
Wer's nicht edel und nobel treibt, 
lieber weit weg von dem Handwerk bleibt. 
(Schiller.) 
Die Mühlsteinindustrie in Perg, das älteste Geschäftsunternehmen 
des Marktes Perg, kann nach den Aufzeichnungen im Marktkommune¬ 
archiv den Nachweis erbringen, daß zum größten Teil diesem Industrie¬ 
zweig der Markt seine Entstehung und Blüte verdankt. Im November 
1932 waren es 33V Jahre, daß die Mühlsteinindustrie in Perg nachweis¬ 
bar besteht, und diesen ebenso schönen wie seltenen Anlaß ließ sich die 
Firma Fries-Burgholzer & Co. in Perg nicht entgehen, eine Festschrift 
herauszugeben, die nach folgenden Quellenforschungen vom Herausgeber 
dieses Heimatbuches verfaßt wurde: 
Ein Unternehmen, das die Kämpfe der Huffiteneinfälle, die Nöten 
des Dreißigjährigen Krieges überstanden, all die Wirren und ungeheuren 
Geschehen des Weltkrieges überdauerte und nach aller Kriegsnot und 
wirtschaftlicher Depression seine Lebenskraft beweist und sich ständig 
fortentwickelt, kann mit Stolz und Genugtuung sich einen Rückblick 
gönnen und den Anlaß des 359jährigen Bestehens benützen zur sinnen- 
den Betrachtung über die geschichtliche Entwicklung. Söhne, Enkel 
und Urenkel haben ihren Ehrgeiz darangesetzt, das übernommene Erbe 
mit Geschick zu verwalten und ständig weiter zu entwickeln zu Nutz und 
Frommen der heimatlichen Industrie als nicht zu unterschätzendes Glied 
eines österreichischen Wirtschaftszweiges. Industrie und Handel waren 
stets forschende, vorwärtsstrebende Elemente in der heimatlichen Kultur- 
entwicklung. Ueber die geologischen Verhältnisse des Perger Bodens 
wurde ja im Kapitel „Geologisches" ausführlich geschrieben. 
Das ehrsame Handwerk der Mühlsteinhauer von Perg vermag auf 
eine Vergangenheit zu blicken, die bis ins 12. Jahrhundert zurückgreift. 
Das erhalten gebliebene UrKundenmaterial bezieht sich auf sieben Stück 
Pergamenturkunden, welchen eine stattliche Reihe schriftlicher Auf¬ 
zeichnungen aus den Ratsprotokollen (1577 bis 1854 in zwölf Bänden) 
und den Gerichtsprotokollen (1597 bis 1899 in 47 Bänden) des Marktes 
Perg gegenübersteht. Dazu kommen noch drei Zunftbücher der Mühl- 
steinbrechermeister und Gesellen 1716 bis 1732, 1898 bis 1859, be¬ 
ziehungsweise 1898 bis 1868. 
Die älteste Urkunde stammt vom 39. November 1582 und enthält die 
Bestätigung der Handwerksordnung der Mühlsteinbrecher zu Perg 
durch Kaiser Rudolf II. Diese Urkunde, die ein Kleinod des Markt- 
archivs von Perg bildet, ist in Querformat 75X61 Zentimeter ausgeführt 
und stellt wegen der prachtvollen Schrift und dem herrlichen Anfangs¬ 
buchstaben „W" in rosa und violett mit Goldverzierung ein Meisterwerk 
der Kalligraphie dar. Die Urkunde hat folgenden Wortlaut:
	        
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