Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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beginnt jetzt. Der Fluß präsentiert sich als Wildbach. Die Waldbäume 
reichen bis zum Ufer. Das Gefälle nimmt auffallend zu, stufenweise hebt 
sich der Grund des Flußbettes, wild eilt das kristallklare Wasser über 
die grotesk geformten Steinblöcke, eine Wildnis beginnt, die undurch¬ 
dringlich war vor Erbauung der Naarntalstraße. Beim „Falkenstein" 
(siehe Sage!) zeigt sich die Natur in ihrer erhabenen Majestät, groß, 
imponierend. Jahrtausendelang versuchten die Wellen den Felsen an 
seiner Basis anzunagen, doch fest steht der Riese und läßt die Wasser 
zu seinen Füßen vorbeirauschen. Bei der „Ileberwachs" lädt das 
„Iägerheim" zur Rast. Nun folgen die Mühlen: Aschermühle, Doltsch- 
mühle, Scharfmühle (Gasthaus), Rotmühle (Gasthaus), Steinbruckmühle 
(Gasthaus), wo die Naarntalstraße in die Bezirksstraße Pierbach—Zell 
einmündet. 
Der Naarnkanal. 
In den Iahren 1776 bis 1782 tagten in Perg verschiedene Kom¬ 
missionen, welche von der Regierung entsendet, auf Grund der Bor- 
spräche bei der Kaiserin Maria Theresia, um die Entsumpsung der 
„Pergerau" zu bewerkstelligen. Der versumpfte Boden wurde trocken¬ 
gelegt durch die Erbauung zweier Kanäle unter Marktrichter Bräuer 
Josef Frieß, 1786 bis 1783. Der größere, der eigentliche Naarnkanal, 
zieht von Perg gegen Mitterkirchen, der kleinere von der Fabrik 
Schöberl in der Richtung Baumgartenberg. Dieser kleine Kanal hat 
die Aufgabe, das Thurnhosbach! und die von den nördlichen Abhängen 
kommenden Gewässer aufzunehmen. Das starke Sandgeschiebe füllte 
längst wieder die Kanäle, 1836 mußten Dämme zu beiden Seiten des 
großen Kanals gebaut werden. Das trockengelegte Land wurde unter 
den kommunalberechtigten Häusern streifenweise ausgeteilt und heißen 
„Hauswiesen". Diese können nicht verkauft werden und verbleiben mit 
dem Nutzgenuß beim Hause. Die an die Wiesen grenzenden Aecker 
des Machtandes litten gleichfalls unter der Nässe) so ist verzeichnet, daß 
früher die Kornmandel auf Brücken gestellt wurden, sie vor Nässe oder 
Hochwasser zu schützen. 
Die Holzschwemme auf der Naarn 
gibt alljährlich vielen Perger Arbeiterinnen Gelegenheit, sich etwas Geld 
zu verdienen. „Mit den Schwalben kommen auch die Schwemmscheiter" 
sagt ein hiesiges Sprichwort. Aus den großen Waldbeftänden an der 
niederösterreichischen Waldviertelgrenze kommen die Holzmengen, die 
aus den Herzog Koburgschen Forsten stammen. Im Winter wird das 
geschlägerte Holz per Schlitten zu Tal befördert und aufgestapelt hinter 
Königswiesen. Bei günstigem Wasserstand werden die Scheiter einge¬ 
worfen? ist der Wasserstand zu niedrig, so sind Stauteiche, die abgelassen
	        
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