Volltext: In Stahlgewittern

Les Eparges 
schlagader zerrisien. Drei Verbandpäckchen waren im Nu 
vollgesogen. Cr verblutete in Sekunden. Neben uns 
protzten zwei Geschütze ab, noch stärkeres Feuer an¬ 
ziehend. Cin Artillerieleutnant, der im Vorgelände nach 
Verwundeten suchte, wurde durch eine vor ihm hochfahrende 
Dampfsäule niedergeschleudert. Cr erhob sich langsam und 
kam mit betonter Ruhe zurück. Ansere Augen glänzten 
ihn an. 
Cs dunkelte, als wir Befehl zu weiterem Vorrücken 
erhielten. Anser Weg führte durch dichtes, geschoßdurch- 
klatschtes Anterholz in einen endlosen Laufgraben, den 
fliehende Franzosen mit Gepäck bestreut hatten. In der Nähe 
des Dorfes Les Cparges mußten wir, ohne Truppen vor 
uns zu haben, eine Stellung in festes Gestein hauen. Zuletzt 
sank ich in einen Busch und schlief ein. Manchmal sah ich 
im Halbschlummer hoch über mir die Granaten irgendeiner 
Artillerie mit funkenden Zündern ihre Vogen ziehen. 
„Mensch, aufstehen, wir rücken ab!" Ich erwachte in 
taufeuchtem Grase. Durch die sausende Garbe eines Maschi- 
nengewehres stürzten wir in unseren Laufgraben zurück und 
besetzten eine verlasiene französische Stellung am Wald¬ 
saume. Cin süßlicher Geruch und ein im Drahtverhau hän¬ 
gendes Bündel erweckten meine Aufmerksamkeit. Ich sprang 
im Morgennebel aus dem Graben und stand vor einer zu¬ 
sammengeschrumpften französischen Leiche. Fischartiges, ver¬ 
westes Fleisch leuchtete grünlichweiß aus der zersetzten 
Aniform. Mich umwendend, prallte ich entsetzt zurück: Neben 
mir kauerte eine Gestalt an einem Baum. Sie trug das glän- 
zende französische Lederzeug und auf dem Rücken noch den 
hochgepackten Tornister, von einem runden Kochgeschirr ge¬ 
krönt. Leere Augenhöhlen und wenige Büschel Haar auf 
dem schwarzbraunen Schädel verrieten, daß ich es mit keinem 
Lebenden zu tun hatte. Cin anderer saß, den Oberkörper 
nach vorn über die Beine geklappt, als ob er eben zusam¬ 
mengebrochen wäre. Ringsumher lagen noch Dutzende von 
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