Volltext: In Stahlgewittern

Regnieville 
Osm 4. Juli 1917 verließen wir in dem berühmten Mars- 
la-Tour den Zug. Die siebente und achte Kompanie 
kamen in Doncourt unter, wo wir einige Tage lang ein 
ganz beschauliches Leben führten. Nur brachten mich die 
knappen Verpflegungssätze in manche Verlegenheit. Cs war 
streng verboten, in den Feldern zu furagieren, trotzdem 
meldeten mir fast jeden Morgen die Feldgendarmen einige 
Leute, die sie beim nächtlichen Kartoffelroden angetroffen 
hatten, und deren Bestrafung ich nicht umgehen konnte, — 
„weil sie sich hatten faffen lassen", wie meine, allerdings nicht 
offizielle, Begründung lautete. 
Auch ich mußte in diesen Tagen erfahren, daß unrecht 
Gut nicht gedeiht. Tebbe und ich hatten aus einem ver- 
laffenen flämischen Herrensitz eine fürstliche Glaskutsche mit¬ 
genommen und verstanden, sie während der Bahnfahrt allen 
spähenden Augen zu entziehen. Nun planten wir einen 
herrlichen Ausflug nach Metz, um einmal wieder das Leben 
aus vollen Bechern zu genießen. Wir spannten also eines 
Nachmittags an und fuhren los. Leider hatte der Wagen 
keine Bremse, er war eben für die flandrische Ebene und 
nicht für das Lothringer Bergland gebaut. Schon im Dorfe 
kamen wir ins Rollen und befanden uns bald in einer sau¬ 
senden Fahrt, die nur übel enden konnte. Als erster sprang 
der Kutscher heraus, dann Tebbe, der lang in einen Hausen 
von Ackergeräten fiel und gleich liegen blieb. Ich blieb allein 
auf den seidenen Polstern und fühlte mich sehr unbehaglich. 
Cine Tür sprang auf und wurde durch einen Telegraphenmast 
glatt abgeschlagen. Endlich rollte der Wagen einen Steilhang 
hinunter und zerschellte an einer Hausmauer. Zu meinem 
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