Volltext: Die Festung im Gletscher

Der Offizier hielt sie zurück. „Es ist sonderbar, erst 
vor einigen Tagen erhielt die Station Brot, Zucker, Rum 
und alles sonst Nötige für vierzehn Tage. Mir ist nicht 
bekannt, daß die Verpflegungsstelle das bisher aus¬ 
reichende Quantum für die Labestationen gekürzt hätte. 
Es tut mir leid, aber ich bin gezwungen, dem Abschnitts¬ 
kommando über diese Angelegenheit Bericht zu erstatten!" 
Er sprach ernst und mit Nachdruck. 
Die Schwester sah ihn gekränkt an. „Ihre scharfen 
Worte habe ich nicht verdient, Herr Leutnant. Ich habe 
bisher meine Station stets zur Zufriedenheit meiner 
Vorgesetzten geleitet. Wir haben uns wohl mißverstan¬ 
den. Ich werde selbst nachsehen und mein möglichstes 
tun." 
Mit rotem Kopf und zusammengekniffenen Lippen 
schritt sie zur Baracke hinüber. Schweigend sahen ihr 
die Männer nach. Sie wußten aus bitterer Erfahrung, 
daß die Mißstände aller Art sich mit der fortschreitenden 
Dauer des Krieges mehrten. In den untergeordnetsten 
wie in den höchsten Dienststellen des Heeres und der 
Zivilbehörden nisteten sie sich ein und vergifteten heim¬ 
tückisch die Kampffreudigkeit der Fronttruppen und den 
Opserwillen des Hinterlandes. Ehrliche Männer, vom 
einfachen Frontoffizier bis hinauf zum Armeeführer, 
schwächten ihre Kräfte an einem unsichtbaren Feind, 
der unausrottbar wie Ungeziefer schien. Und nicht immer 
fand sich ein Mann, der solchen Zuständen entgegentrat. 
Aus der Hütte tönte eine befehlende Frauenstimme. 
Die Sanitäter brachten mit frohen Gesichtem das Brot. 
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