Volltext: Die Festung im Gletscher

den Vorfall, beschwerte sich ausgiebig über das rohe 
Benehmen der Leute und sparte nicht mit spitzen Be¬ 
merkungen. 
„Tut mir leid, Schwester, aber der Krieg erzieht uns 
eben nicht zu Salonmenschen. Ich gebe zu, daß sich 
meine Leute ungebührlich benommen haben und werde 
ihnen das klarmachen. Aber warum verweigern Sie 
ihnen den Eintritt in den Wärmeraum, der doch allen 
durchziehenden Abteilungen zur Verfügung stehen 
sollte?" 
„Sie können sich nicht vorstellen, Herr Leutnant, wie 
der Raum nach einem solchen Besuch aussieht, eine ein¬ 
zige Pfütze von Schnee und Schmutz, einfach schrecklich. 
Ich zittere bei dem Gedanken, daß unerwartet eine In¬ 
spektion kommen könnte, die nicht alles in peinlichster 
Ordnung vorfinden würde, denn meine Station genießt 
den Ruf, die reinlichste des ganzen Abschnittes zu sein, 
und das mit vollem Recht. Doch entschuldigen Sie, daß 
ich so lange über die unangenehme Angelegenheit sprach, 
dürfte ich Sie jetzt in den Eßraum bitten? Ein kleiner 
Imbiß steht bereit." Sie machte eine einladende Be¬ 
wegung nach der Tür. 
„Danke, ich bleibe bei meinen Leuten", lehnte der 
Storch ab, „aber dürfte ich ersuchen, meiner Mannschaft 
endlich die üblichen Brotrationen verabreichen zu lassen?" 
„Ich bedaure unendlich, Herr Leutnant, aber ich ließ 
bereits gestern das letzte vorrätige Brot ausgeben. O 
dieser schreckliche Krieg! Es mangelt uns eben schon 
am Notwendigsten." Sie wandte sich zum Gehen. 
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