Volltext: Die Festung im Gletscher

aus der Front gezogen wurden, sah selbst die Kolonnen 
auf dem Rückmarsch." 
„Werds segn, der Urlaub iö futsch!" meinte einer 
beklommen. 
„Wer wo aß, vielleicht lassns uns do no durch¬ 
rutschn", hoffte sein Nachbar. 
Riß stand wie vor den Kops geschlagen. Etwas 
Außergewöhnliches war los, das hatte er, der mit dem 
Getriebe der Front vertraut war, schon längst gemerkt. 
Aber was würde sein, wenn es tatsächlich zum Rückzug 
kam, wenn sich die Massen der vordringenden Feinde 
zwischen sie und die noch in der Stellung befindlichen 
Kameraden schieben würden? Der Gedanke erschreckte 
ihn. Er stieß den Zunächststehenden beiseite und ging 
mit langen Schritten die Straße zurück. Die andem 
sahen ihm verblüfft nach. 
Ein paar schrien: „Gustl, bleib da!" 
„Der Urlaub ist bestätigt!" 
„Du rennst ins Verderben!" 
Er wandte nicht einmal den Kopf. Waö kümmerte 
ihn der Urlaub, was scherte er sich darum, daß ihm einer 
für ein paar Wochen Kost und Quartier schenken wollte. 
Dort oben war er zu Hause, in einer der dürftigen 
Bretterhütten, inmitten der Männer, mit denen er jahre¬ 
lang die Suppe gelöffelt, zwischen denen er auf den 
Breitem geschlafen, die neben ibm gestanden hatten, 
wenn der Tod die Sense schwang. Bei denen war er 
kein Fremder, sie waren für ihn doch die einzigen, die 
ehrlich zu ihm standen. Er trug den gleichen Rock wie 
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