Volltext: Die Festung im Gletscher

erscheinende achthundert Meter hohe Felsbastion. Fast 
senkrecht konnte die Besatzung der Südwandstellung 
hinunter sehen zu den am Fuß der Wand hausenden 
Italienern, die wie Maulwürfe aus ihren tief in die 
Erde vergrabenen Unterständen krochen und sich immer 
ungenierter in der warmen Sonne tummelten. Nicht 
ein horizontaler, sondem ein vertikaler Raum trennte 
hier die beiden Gegner. 
Vergeblich hatten die Verteidiger versucht, den Wel¬ 
schen beizukommen. Die fast senkrechte Schußlinie bot 
ein schwer zu treffendes Ziel, und bei den ersten Schüssen 
verschwanden die Alpini stink in ihren Erdlöchern. 
Hinuntergeworfene Handgranaten explodierten schon 
im ersten Drittel der Wand, und Steine und Felsblöcke, 
die sie hinunterpoltern ließen, kollerten fast wirkungslos 
über die meterdicke Eindeckung der Unterstände. Auch 
das Kavernengeschütz war für dieses Ziel nicht verwend¬ 
bar. Es wirkte hauptsächlich auf die gegenüberliegenden 
Stellungen und Zugangswege. 
Die Italiener hatten, dem Falkennest über ihren 
Köpfen zum Trotz, ihre Stellung nach und nach weiter 
ausgebaut, eine Seilbahn errichtet und deren Motor¬ 
station durch eine dicke Steinmauer und massive Dach¬ 
eindeckung geschützt. Trotz lebhafter Bautätigkeit beim 
Feind fiel seit Wochen von der Südwandstellung herab 
kein Schuß. Ungestört konnten die Alpini bauen und 
Lasten schleppen, neue Verbindungsgräben ausheben 
und mittags rauchend in der Sonne liegen. Lachend und 
lebhaft gestikulierend sahen sie hinauf zu dem silber- 
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