Volltext: Die Festung im Gletscher

Gleichmütig schritten die Männer über den heftig 
schwankenden Steg. Täglich benützte ihn ja die Träger¬ 
kolonne. ES war einfach ein Unding, daran zu denken, 
daß er gerade mit ihnen hinunterpoltern würde in die 
schwarze Kluft. Der Stollen wurde dunkler, rußiger, das 
Eismehl am Boden tiefer. Es roch nach Kaffee, Fett und 
Pulvergas. 
Ein Gang zweigte ab. Darin aufgestapelt bis zur 
Decke Granatverschläge. In einem Loch, halb Fels, halb 
Eis, blinkte es matt auf. Ein Kavernengeschütz stand 
hier, dreitausendzweihundert Meter über dem Meer. 
Ein paar Unterstände, tief ins Eis versenkt, kamen in 
Sicht. Lichter, Menschen, Stimmengewirr. 
Die Südwandstellung, ihr Ziel, war erreicht. 
* 
Von sinnbetörender Schönheit war der Ausblick von 
dieser himmclragenden Eiöwarte auf die umliegende 
Felsszenerie, die Allvaters Hand hier in einmaliger 
Pracht geschaffen hatte. In weitem Umkreis lohten 
ringsum die steingewordenen Flammen der Dolomiten. 
In Südwest die nackte Felskuppe der unter Blut¬ 
strömen verteidigten Coftabella, im Westen das Wunder 
des Rosengartens, im Norden die zerhackten Türme der 
Langkofelgruppe und das trutzige Felsmassiv der Sella 
und im Osten eine der mächtigsten Felsburgen der 
heimatlichen Grenze, die kampfumtobte Tofana. Im 
Süden jedoch brach zu ihren Füßen in furchtbarer Steil¬ 
heit die Südwand des Berges ab, eine unersteigbar 
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