Volltext: Die Festung im Gletscher

sich zu eisstarrendem Wall. Düster und drohend ragten 
da und dort dunkle Felskämme, wie Drachenrücken ge¬ 
zackt, auö dem Gletscher. Feucht glitzerten ihre stets 
wasserüberronnenen Flanken, und ihre phantastischen, 
turmbewehrten Konturen glichen den letzten Resten zer¬ 
fallender Riesenburgen. Kein Strauß, keine Blume, kein 
noch so spärlicher Grashalm erfreute das sehnende Auge 
in dieser Wüste von Fels und Eis. 
Und doch verfielen die der Natur verbundenen Men¬ 
schen der Erhabenheit dieser majestätischen Landschaft, 
die ihnen in ihrer unberührten Wildheit und in dem 
feenhaften Farbenspiel der steigenden und sinkenden 
Sonne wie eine gewaltige Symphonie der Freiheit er¬ 
schien. Und dieselbe Naturverbundenheit zwang die 
Blicke der Männer hinunter ins Tal, sie glitten über 
die schwarzen Schuttmoränen, die den Gletscher um¬ 
säumten, über den tiefdunklen Gürtel des Hochwaldes 
und hingen verlangend an dem lebendigen Grün der 
Täler. 
Etwas vermißten sie trotz all der glitzernden Herrlich¬ 
keit ihrer Umwelt: den herben Geruch frisch gepflügten 
Bodenö, den sie zu bearbeiten gewohnt waren, die bunte 
Pracht blumenbestandener Wiesen und das leuchtende 
Gold wogender Ährenfelder, die seit frühester Kindheit 
ihre Sommer durchzogen. 
* 
Ein halbes Dutzend Männer zog im Licht qual¬ 
mender Fackeln ihren Weg durch einen Eiöstollen. Harte 
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