Volltext: Oberste Heeresleitung und Balkan

seiner Stoßkraft zu schwächen,1) hielt auch die neue deutsche Oberste 
Heeresleitung fest. Der Fall von Tutrakan und die Gefangennahme von 
fast 30 000 Rumänen Anfang September bildete einen erfolgversprechen¬ 
den Auftakt des Feldzuges. Ebenso schnell wie der Fall der befestigten 
Donaulinie Silistria — Tutrakan erfolgte die anschließende Inbesitznahme 
der rumänischen Dobrudscha durch die Streitkräfte der vier verbün¬ 
deten Mächte. Bis Ende Oktober waren diese bis zur Bahnlinie Constan- 
za—Cernawoda vorgedrungen, die wichtigste rumänische Verbindungs¬ 
linie nach dem Schwarzen Meer und der größte Teil des rumänischen 
Gebiets südlich der Donau befanden sich damit in ihrer Hand. Wütende 
rumänische Gegenangriffe über den Strom hatten den Siegeszug in der 
Dobrudscha nicht aufzuhalten vermocht. Das, was die deutsche Krieg¬ 
führung mit diesem Vorstoß bezweckt hatte, war eingetreten, der ru¬ 
mänische Feldzugsplan mit dem Schwerpunkt des Angriffs gegen die 
Mittelmächte in Siebenbürgen über den Haufen geworfen. In einem an¬ 
griffsweise geführten Zweifrontenkrieg entrissen die verbündeten Mächte 
den Rumänen die Handlungsfreiheit und Initiative und drängten sie 
in die Abwehr. In operativem Zusammenwirken aus Norden und Süden 
konnte das Schwergewicht des Angriffs gegen den westlichen Flügel der 
rumänischen Abwehr in der Walachei verlegt und der Austritt aus den 
Transsylvanischen Alpen erzwungen werden. Ein rumänischer Gegenzug 
Anfang Dezember am Argesul brachte keinen Umschwung der Lage. Als 
Frucht überlegener Führung und Truppenleistungen fiel die rumänische 
Haupstadt am 6. Dezember in die Hände des Siegers. Mit Zurückdrückung 
des geschlagenen Gegners bis zum Sereth, den er mühsam im Anschluß 
und unter Einschiebung russischer Streitkräfte hielt, war um die Jahres¬ 
wende der Kampf gegen Rumänien in vier Monaten im wesentlichen 
beendet. 
Während des siegreichen Feldzuges gegen Rumänien hatte die ma¬ 
zedonische Front kritische Zeiten durchzumachen, die an die Nerven- 
kraft und Standfestigkeit der deutschen Obersten Heeresleitung die 
höchsten Anforderungen stellten. Der Rumänien vertraglich zugesicherte 
Angriff der Saloniki-Armee, der, am 10. August am Vardar* 2) begonnen, 
durch den bulgarischen Gegenstoß am 17. August3) durchkreuzt worden 
war, brach Mitte September los. Sein Ziel war, zur Entlastung Rumäniens 
x) S. 168. 
2) S. 169. 
3) S. 167. 
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