Volltext: Oberste Heeresleitung und Balkan

Der rumänischen Kriegserklärung an Österreich-Ungarn folgte am 
28. August die deutsche Kriegserklärung an Rumänien. Die Türken und 
Bulgaren schlossen sich dem deutschen Vorgehen in den nächsten Tagen 
an. Der Eintritt Rumäniens in den Krieg gab den letzten Stoß für einen 
Wechsel in der Person des Chefs des Generalstabes. Für General von Fal¬ 
kenhayn traten am 29. August Generalfeldmarschall von Hindenburg und 
General Ludendorff an die Spitze der deutschen Obersten Heeresleitung. 
Sie wurde Anfang September zur Obersten Kriegsleitung, der sich außer 
Österreich-Ungarn die mit Deutschland verbündeten Balkanstaaten unter¬ 
stellten. 
Die Balkanlage September bis Jahresende. 
In überaus ernster Stunde übernahmen die neuen Männer die Ver¬ 
antwortung für die deutsche Kriegführung. Zu den schweren Sorgen um 
das Durchhalten im Westen und zu der Ungewißheit über den weiteren 
Kampfverlauf im Osten kam noch die Verschlechterung der Balkanlage. 
Drohte doch die Kampfansage Rumäniens alles, was seit Kriegsbeginn 
im Südosten errungen war, wieder einzureißen. Die Gefahr war in der Tat 
riesengroß. Mit Rumänien trat im Osten ein neuer Gegner mit rund 
600 000 Mann frischer Truppen in den Kampf. Nicht genug damit, ver¬ 
längerte sich durch ihn die schon so übermäßig ausgedehnte Ostfront um 
weitere 450 km bis zum Schwarzen Meer. Nahm der Waffengang mit 
Rumänien einen für die Mittelmächte unglücklichen Ausgang, so war 
es kaum mögüch, den serbischen Gewinn zu behaupten und die Türkei 
am Bündnis festzuhalten. Ebensowenig war dann der Übergang Grie¬ 
chenlands ins Feindlager mehr zu verhindern. Gegenüber diesen aus dem 
Balkan für die Gesamtlage drohenden Gefahren gab es nur ein Abwehr¬ 
mittel: schnelle Zerschlagung der rumänischen Schlagkraft durch Angriff. 
Daß es damit der neuen Obersten Heeresleitung ernst war, beweisen die 
Worte des Generals Ludendorff in jenen Tagen der Amtsübernahme: 
,,Der letzte Mann, der aus dem Osten und Westen freizumachen ist, muß 
gegen Rumänien gesandt werden.“ 
Tatkräftig durch ihre Balkan-Verbündeten unterstützt, konnte die 
deutsche Oberste Heeresleitung im Zusammenwirken mit Österreich- 
Ungarn trotz der auf das äußerste angespannten Lage mit Zuversicht in 
den Waffengang gegen Rumänien eintreten. An dem operativen Grund¬ 
gedanken, durch frühzeitigen Angriff aus Bulgarien heraus den beab¬ 
sichtigten rumänischen Einfall in Siebenbürgen zu erschweren und in 
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