Volltext: Oberste Heeresleitung und Balkan

sichten handeln und zum Gegenangriff schreiten. Ich bitte also am 
17. August der griechischen Regierung durch den Kaiserlichen Gesandten 
und den bulgarischen Gesandten folgende Note überreichen zu lassen: 
„Die Entente hat am 10. August am Vardar den Angriff auf die deutsch¬ 
bulgarischen Stellungen begonnen und damit die deutsch-bulgarischen 
Truppen zu Gegenmaßnahmen gezwungen, für die nunmehr ausschlie߬ 
lich die miütärische Lage bestimmend sein kann. Die deutsch-bulgari¬ 
schen Truppen sind daher heute zum Gegenangriff geschritten und be¬ 
treten hierzu in ausgedehnterem Maße griechisches Gebiet. Die deutsche 
(bulgarische) Regierung wiederholt bei dieser Gelegenheit die Zusiche¬ 
rungen, die sie anläßlich der Besetzung des Rupel-Passes der griechischen 
Regierung gegeben hat.1) Der Oberbefehl über die vereinigten deutsch¬ 
bulgarischen Truppen hegt nach wie vor in deutscher Hand.“ 
Die Aufnahme der deutschen Note in Athen war günstig. König 
und Ministerpräsident hatten die Erklärung nach Meldung des Gesandten 
vom 22. August „in voller Gelassenheit und auch mit Verständnis“ an¬ 
gehört. Der König hätte nunmehr „raschere, womöglich entscheidende 
Klärung der gesamten Lage“ erhofft. 
Gerade hierzu sollte es nicht kommen. Das Ergebnis des Angriffs 
entsprach nicht den deutscherseits gehegten Erwartungen und wurde 
auch in Athen eher als Eehlschlag gewertet. Der bulgarische Einmarsch in 
Nordgriechenland löste dort schwere, innere Unruhen aus. Die venize- 
listische Partei erhielt weiteren Zulauf und ging an einzelnen Stellen, so 
namentlich in Saloniki, zur revolutionären Stellungsnahme gegen den 
König über. Was diesem die Aufrechterhaltung seiner Neutralitätspolitik 
besonders erschwerte, war der am 27. August erfolgte Übergang Rumä¬ 
niens zum Feindverband. 
Rumänien (bis Ende August). 
Der Siegeszug der Mittelmächte und des verbündeten Bulgariens 
über Serbien hatte es der rumänischen Staatsführung leicht gemacht, 
die im September 1915 zugesicherte Neutralität* 2) zu wahren. Der Mißer¬ 
folg der russischen Entlastungsoffensive um die Jahreswende 1915/1916 
in Ostgalizien verstärkte die Auffassung in Bukarest, daß es geraten sei, 
sich ruhig zu halten. Aber diese Zurückhaltung änderte nichts an der 
rumänischen grundsätzlichen Einstellung, den Sieg des Feindverbandes zu 
' x) S. 155. 
2) S. 132, 135. 
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