Volltext: Briefe und Aufzeichnungen des Generalfeldmarschalls aus Krieg und Frieden

VII. Das Jahr 1917 
1. Die Verwaltung Rumäniens 
Das Oberkommando der Heeresgruppe war in seinem neuen Hauptquartier 
Bukarest Ln einem großen, modern eingerichteten Hotel — Athenee Palace — unter 
gebracht worden. Der Feldmarschall selbst wohnte ganz Ln der Nähe in einem Privat 
hause. DaS tägliche Leben nahm sehr bald einen gewohnheitsmäßig geregelten Gang 
an. Mackensen schildert eS gelegentlich folgendermaßen: „Um 60» stehe ich gewöhnlich 
auf. Mein Erstes ist dann der Morgengruß an meine Frau. Dazu trinke ich meinen 
Xee mit Schwarzbrod. Um 7 30 steige ich zu Pserde und reite zwei Stunden. Nach dem 
Umkleiden erledige ich die Eingänge der Nacht und des Morgens, die mir vom Büro 
in mehreren Mappen geschickt werden. Um n 00 etwa nehme ich kurze Vorträge und 
Meldungen entgegen, meist im Büro. DaS Frühstück im Casino währt von 12*5 bis 
12^5. Der Nachmittag bringt neuen Arbeitsstoff, oft auch eine Besichtigung, möglichst 
auch einen Spaziergang. Don 5 00 an emfange ich die Herren des Stabes zum 
Dortrag. Meist kommt kurz vorher die Post, die ich in der Regel erst nach dem 
Vortrage erledige. Um 700 abends bespreche ich im Operationsbüro die TageSmel- 
dungen und etwaige noch zu treffende Anordnungen. Um 7 30 wird gegessen. Je nach 
dem ich Gäste habe, verlasse ich die Gesellschaft um 900 oder io 00 . Bisweilen sorgen 
begabte Kameraden auch für musikalische und gesangliche Genüsse, namentlich unter 
den österreichischen Offizieren gibt eS beachtenswerte Talente für alle Künste. 
Zuhause arbeite ich dann noch bis 1100. Selten wird es später. Die Mahlzeiten und 
das Zusammensein vor und nach dem Essen wird meist zu Besprechungen ausgenutzt, 
und da ist eS sehr angenehm, daß die Büros sich in demselben HauS befinden, in dem 
wir essen. Alles zu Rücksprachen nötige Material befindet sich im Hause. Auch der 
Umstand, daß ich nicht allein oder in einem engeren Kreise des Stabes esse, sondern 
daß das ganze Oberkommando zweimal am Tage sich zum Essen vereinigt, kommt 
der Erledigung der Dienstgeschäfte sehr zugute. Die Ressorts untereinander und ich 
mit ihnen erledigen da in Rücksprachen vieles." 
Nach und nach traten in der langen Zeit bis zum Kriegsschluß fast in allen Stellen 
des Stabes der Heeresgruppe aus Beförderungs- und anderen Rücksichten personelle 
Veränderungen ein. Nur einige der wichtigsten seien erwähnt. An Stelle des zum 
Generalstabschef der Militärverwaltung Rumäniens ernannten Obersten Hentsch 
wurde Ende Februar Oberstleutnant Hasse Oberquartiermeister. Im Juni schied 
Major von Bock aus seiner Stellung als Erster Generalstabsoffizier, um an der 
Westfront zunächst in gleicher Eigenschaft beim Oberkommando der Z. Armee Ver 
wendung zu finden. Bock hatte seit Gorlice, abgesehen von einer mehrmonatigen 
Unterbrechung in der ersten Hälfte 1916, die durch seine Abkommandierung zur bul 
garischen Heeresleitung veranlaßt war, nacheinander vier Generalstabschefs als 
erster Gehilfe gedient und war dabei auch dem Feldmarschall menschlich näher ge-
	        
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