Volltext: Krieg ohne Heer

düng in der ersten Kriegswoche, als einen meiner ver¬ 
läßlichsten Geheimagenten sogleich empfing. 
Der Mann hielt stumm, in Habtachtßellung bei 
der Tür, da ich bei seinem Eintreten gerade telepho¬ 
nierte. 
„Nun, Wasil, was führt Sie her?" fragte ich, 
als es mir endlich möglich wurde, den Hörer wegzu¬ 
legen. 
Ohne weiteres sei hier einbekannt, daß ich den wah¬ 
ren Namen auch dieses Mannes verschweigen muß. 
Er lebt, nun mit Frau und Kind, in einem der 
Nachfolgestaaten und verdient sein Brot als Ge¬ 
schäftsreisender auch aus russischem Gebiet. Ihm, 
trotz der geänderten Verhältnisse, durch meine Schil¬ 
derung selbst nur die geringste Unannehmlichkeit zu 
bereiten, will ich auf jeden Fall vermeiden. Mög¬ 
licherweise hat er schon selbst anderen über sein Er¬ 
lebnis zu Kriegsbeginn erzählt. Mir und jenen weni¬ 
gen noch Lebenden, die ihn unter seinem wirklichen 
Namen persönlich kennen, hat dieses unser Wissen 
aus obigem Grunde begreiflicherweise als Vertrau¬ 
enssache zu gelten. . . 
„Also?" wiederholte ich, als der Besucher in 
militärischer Haltung näher trat. 
„Herr Major", begann der Mann, „mit Stau¬ 
nen sehe ich, der Ausländer, mit welchem Opfermut 
Herr IUajor als Gendarmeriekommandant ^re we¬ 
nigen Unteroffiziere zur Verteidigung des Landes or¬ 
ganisieren. Wie Ihr persönliches Beispiel als Führer 
Ihre Handvoll Leute zur Begeisterung entflammt 
und die gesamte Bevölkerung mit Zuversicht beseelt. 
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